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...schrieben wir
den 14. Oktober 1995. Die Mauer war rund sechs Jahre gefallen. Bereits
seit zwei Jahren fuhr die U2 über die wieder aufgebaute Strecke
über den Nollendorfplatz. Der Endpunkt der Linie durch Kreuzberg
war noch Schlesisches Tor, die anschließende Strecke bis zur
Mauer wurde von der BVG zum abstellen von Zügen genutzt. Der
Bahnhof Warschauer Straße war stillgelegt, die Wagenhallen wurden
als Werk- und Lagerhallen genutzt. Am 14. Oktober 1995 wurde auch diese
Lücke geschlossen. Zuvor
waren Teile der seit dem Krieg nur noch ruinenhaft erhaltenen
Oberbaumbrücke aus der Spree geborgen und die Türme
wieder aufgebaut worden.
Von den BVB waren drei Wagen des Typs AI im
Stile der 1930er
Jahre mit Raucherabteil wieder aufgearbeitet worden, die BVG unterhielt
noch vier A1-Wagen im Zustand des letzten Einsatzes. Diese Wagen waren
seit dem Mauerbau noch nicht wieder in einen Zugverband gekuppelt
worden, ein Probekuppeln verlief nach der Zurücknahme des Umbaus
der
Polarität erfolgreich – die Polarität der Stromschienenanlage
war zu DDR-Zeiten gedreht und an die Großprofillinie E angepasst
worden
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So konnte am
14. Oktober 1995 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung
erstmals wieder ein U-Bahnzug die Spree in den Ostteil Berlin
überqueren. Von den Türmen bliesen die Hornisten, die
Brücke war von
winkenden Schaulustigen bevölkert. Einer der wohl beeindruckensten
Lückenschlüsse: Es führt der AI-Zug der
früheren BVB aus den Wagen 294, 753 und 262. Der zweite Zugteil
wird von den A1-Wagen der BVG gebildet: Wagen 31, 737, 722 und 7.
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Nach der
Wiedereröffnung pendelte der historische Zug mehrmals auf der U1.
Hier fährt der 7-Wagenzug in den Bhf Görlitzer Bhf ein. Beim
Triebwagen 294 sind die originalen Stirnlampen erhalten geblieben.
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Wie oft noch
ein 7-Wagenzug der Bauart A1 bei der BVG zum Einsatz kam, wissen die
Ortsansässigen sicher besser – in jedem Falle sind aus diesem Zug
2011 nur noch drei Wagen betriebsbereit. Die Wagen 31 und 753 schieden
aus dem
Bestand aus und wurden verkauft, sie sollen in
Treptow in einer Halle als Flohmarkt betrieben worden sein. Leider
lässt sich nichts über den weiteren Verbleib der beiden Wagen
finden.
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Entlang der
früheren Abstellanlage Schlesisches Tor kommt der A1-Zug aus
Richtung Warschauer Straße gefahren. Dieser Viadukt profitierte
von der weitgehenden Nichtbefahrung zwischen 1961 und 1995 und bleibt
nach Durchführung einer Instandsetzung im weitgehenden
Originalzustand erhalten.
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Wagen 722
wurde als Ersatz für den 753 in den BVG-Zustand um 1930 umlackiert
und ist nun als Raucherwagen mit zeitgenössischer Werbung
deklariert. Wagen 737 ist derzeit wie Wagen 7 nicht betriebsfähig
abgestellt. Hier steht Tw 7 im 1901 von den Architekten Hans Grisebach
und August Dinklage im historischen Stil erbauten Bhf Schlesisches
Tor zur Abfahrt bereit.
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