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Sonntag, 11. September 2011 –
Zur Monumentenhalle in Berlin
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Am
nächsten
Morgen war halbwegs ausschlafen angesagt, Lichtenfels wird zwar
regelmäßig von Fernzügen durchfahren, einen Halt legen
hier aber nur
wenige ICE ein. Das hat zwar den Vorteil, dass man in Ruhe
frühstücken
kann und dann noch den als ag 84520 nach Bad Rodach ausfahrenden
RegioShuttle VT 650 726 der agilis in bester Morgensonne
aufnehmen kann, man durch die Fahrt durch Frankenwald und Saaletal
jedoch
erst um 14 Uhr in Berlin ist.
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In Berlin
angekommen, ging es zur Monumentenbrücke – durch den Fernbahnhof
Südkreuz kein großer Zeitaufwand mehr. Letztmals habe ich
1995 hier
gestanden und Stadtbahner in verlassener Umgebung fotografiert. Mit
Realisierung des Pilzkonzepts wird auf der Anhalter Bahn seit 2006
wieder Regional- und Fernverkehr betrieben und am Potsdamer Platz ist
eine markante Skyline entstanden. Im Hp Yorckstraße mit seinem
nur
sechs Meter breiten Bahnsteig stehen zwei 481 zur Abfahrt bereit,
während rechts der ICE 1507 nach Leipzig gen Südkreuz
fährt.
Wurde in den 1930er Jahren beabsichtigt, den westlich gelegenen und bis
heute nur provisorisch errichteten Hp Yorckstraße
(Großgörschenstraße)
im Zuge der Ausbauplanungen zur Reichshauptstadt Germania zu verlegen,
so sollte der im Bild zu sehende Hp Yorckstraße zu Mauerzeiten
durch
Zusammenfassung der heutigen S2/S25 mit der Trasse der Wannseebahn (S1)
entfallen und dem Stadtautobahnbau weichen. Beiden Planungen gemein
ist, sie wurden nichts und beide Haltepunkte sind seit den 1940er
Jahren kaum angefasst worden.
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Rund um den
Anhalter Bahnhof wurden mit Stilllegung der Berliner Kopfbahnhöfe
zahlreiche Gleisanlagen überflüssig und fielen in einen
Dornröschenschlaf. Durch den Viermächtestatus durften die
Gleisanlagen
nicht abgebaut werden und im Bereich Anhalter Bahnhof/Gleisdreieck und
entlang der Anhalter/Dresdner Bahn entstand ein gigantisches Biotop auf
Bahngelände.
Nachdem die DB in diesem Gebiet nur noch eine viergleisige Ferntrasse
für Bahnbetrieb benötigt, wurden in Kreuzberg und
Schöneberg die
übrigen Anlagen unter Belassung der Gleisanlagen zu Parks
ausgebaut.
Der zwischen der Monumentenhalle und dem Technikmuseum im ehem. Bw
Anhalter Bahnhof pendelnde 795 396 fährt südlich der
Yorckbrücken am
verfallenen Stellwerk Agb (Anhalter Güterbahnhof Bude) vorbei zur
Monumentenhalle.
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Kreuzberg
ist für seine Kultur weit über Berlin hinaus bekannt. Die
Monumentenbrücke an der Grenze Kreuzberg zu Schöneberg ist
Ausdruck der
Kreativität – die Poller werden durch einen Künstler nach und
nach
kunstvoll verziert. Die bei seiner Aktion gesammelten Spenden werden in
Farbe investiert und (nicht nur) die Kreuzberger können damit
quasi selbst
Farbe in
den Straßenraum bringen. Ach, ja um den Bezug zum Blogthema zu
halten –
im Hintergrund ein Doppeldecker der ATB auf dem Weg zur Monumentenhalle.
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Einmal im
Jahr, stets an Sonntagen im September, öffnet das Depot des
Technikmuseums in der Monumentenhalle (einer in den 1930er Jahren
gebauten Halle für die Wartung der Schnelltriebwagen der Deutschen
Reichsbahn) und zeigt die Schätze des Technikmuseums, die aus
Platzgründen nicht im Museum gezeigt werden können. Die
Fahrzeuge der
BVG wurden 1993 vom Technikmuseum übernommen, nachdem die BVG die
unternehmenseigene Fahrzeugsammlung in Britz aufgab. Bei weitem nicht
alle Fahrzeuge konnten damals übernommen werden, einzelne
Fahrzeuge
wurden verkauft bzw. verschrottet.
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Eines von
vier Jagdfahrzeugen von Erich Honecker, ein speziell umgebauter
Range-Rover – Wagen Nr. 3 von 1987 – ist im Depot des Berliner
Technikmuseums hinterstellt. Neben den Fahrzeugen des Nahverkehrs sind
zahlreiche Fahrzeuge aus praktisch allen Epochen des Automobilbaus bis
in die 1980er Jahre vorhanden.
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Auch
Elektro- und Hybridfahrzeuge wie ein Audi Duo als Taxi von 1989 mit
gerade einmal 9.000 Kilometern auf dem Tacho finden sich in der
Sammlung. Der Ersatz von Kraftstoffen durch Elektroenergie war mit mehr
oder weniger Erfolg auch in früheren Generationen bereits ein
Thema,
der VW Käfer links im Bild ist jedoch ein ganz normaler Käfer.
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Nicht erst
in den 1970er Jahren, wo in Zeiten des Glaubens an die erfolgreiche
Nutzung der Atomenergie der "Strom aus der Steckdose" für Autos
interessant wurde, waren elektrische Autos ein Thema. Die Fa. Bergmann
baute bereits in den 1940er Jahren elektrische Nutzfahrzeuge in
größerer Zahl, wie den Elektro-Paketwagen BES 1000, welcher
1944 als
einer der letzten vor der Firmendemontage für die Reichspost in
Dienst
gestellt wurde und immerhin noch bis 1967 im Osten Berlins genutzt
wurde. Der Aktionsradius betrug stattliche 60 bis 70 Kilometer.
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Einige
Vertreter von Vorkriegsomnibussen finden sich in der Sammlung des
Technikmuseums. Neben dem Büssing D3 800 mit Maybachmotor aus dem
Jahr
1928 der Büssing D38 307 von 1938 und der RK-Wagen 37 von 1919.
Noch
lange Jahre wurden die Fahrzeuge von Technikern mittels Inspektionen
betriebsbereit gehalten.
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Für
Ausbildungszwecke unterhielt die BVG bis 1978 die technisch voll
ausgerüstete Bodengruppe eines D2U, an der anschaulich die
damalige
Fahrzeugtechnik nachzuvollziehen ist.
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Von der
"Westlichen Berliner Vorortbahn" wurde 1901 der Triebwagen 40 in Dienst
gestellt. Die Westliche Berliner Vorortbahn ging 1919 in die
Große
Berliner Straßenbahn auf. Der Triebwagen 40 wurde 1960 in die
Fahrzeugsammlung der BVG aufgenommen und 1993 dem Technikmuseum
übergeben.
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Neben den
Fahrzeugen sind auch reichlich Anschauungsobjekte in Form von
Fahrgestellen, Ausrüstungen, Schildern und Anzeigern vorhanden. Im
Hintergrund drei original erhaltene Pferdebahnwagen aus dem 19.
Jahrhundert.
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TM36 3566
fuhr 1967 an der Spitze des Abschiedskorsos der West-Berliner
Straßenbahn und ist im letzten Einsatzzustand verblieben. Der
TF50 6301
wurde in den Nachkriegsjahren unter Verwendung von alten
HAWA-Fahrgestellen neu aufgebaut und kam 1966 in die Sammlung der BVG.
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Deutlich
dezimiert wurde 1993 die einst umfassende Britzer Sammlung historischer
Berliner U-Bahnfahrzeuge, Triebwagen der Bauart A1 und A2 fehlen
völlig
– erhalten geblieben sind drei Triebwagen der Bauarten B1, B2 und C2,
die Beiwagen wurden verkauft. Stellvertretend für die Berliner
S-Bahn ist neben einem Viertelzug ET 165 ist auch
ein Triebwagen (276 035) der Bankierprobezüge in der
Monumentenhalle ausgestellt. Davor ein VW-Bully als Motordraisine.
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Von den
Kleinprofilwagen der Britzer Sammlung blieb ausschließlich ein
"alter
Hamburger" – der 1908 bei Falkenried gebaute A1B 559 der 6. Lieferung,
welcher seine Ähnlichkeit zu den kurze Zeit später gebauten
Hamburger
Hochbahnwagen nicht verleugnen kann. Der Wagen 559 gilt als
ältester
erhaltener Berliner U-Bahnwagen.
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1911 baute
die Verwaltung der KPEV eine elektrische Schnellzuglokomotive,
um
auf der dazu elektrifizierten Strecke Dessau – Bitterfeld erstmals die
elektrische Traktion im Fernverkehr zu
testen. 1911 wurden die Loks ES 1 bis ES 3 geliefert und
ab 1912 erprobt. Die ersten preußischen E-Loks bewährten
sich durchweg
gut.
Der erste Weltkrieg beendete den Einsatz der Loks, die ES 1 kam danach
in die Sammlung des Deutschen Museums, wo sie im Krieg zerstört
wurde.
Die ES 2 wurde nach Ausmusterung 1927 dem Berliner Bau- und
Verkehrsmuseum übergeben, wo sie in den Jahren nach dem 2.
Weltkrieg
durch die besondere Situation des Museums im Hamburger Bahnhof
zunehmend verfiel.
Davor
ebenfalls als
Torso der größte je gebaute Fahrmotor einer elektrischen
Lok. Der Motor
war einst in der EP 235 eingebaut, einer Lok der späteren Baureihe
E50. Aufgrund der Aufstellung im Freigelände des
Depotgeländes geht der Verfall der beiden Ausstellungsstücke
unaufhörlich weiter.
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Einzelne
Fahrzeuge aus der Britzer Sammlung sind heute wieder in Betrieb – neben
dem Straßenbahnwagen T24 5984 ist auch der D2U64 1629 wieder
zugelassen, nachdem der Wagen 1992 an die AG Tradisitonsbus Berlin
(ATB) verkauft wurde und 1995 wieder in Betrieb genommen wurde. Hier
steht der Wagen neben dem E2H75 1242 an der Monumentenhalle zur Fahrt
zum Technikmuseum bereit.
Umfassende Informationen zur Geschichte und den Fahrzeugen der
früheren
BVG-Sammlung im Betriebshof Britz sind in einen umfassenden Aufsatz der
Berliner
Verkehrsseiten zu finden.
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