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6. Januar – Harzer Winterzauber
7. Januar – Weißgrauer Alltag bei den Harzer Schmalspurbahnen
8. Januar – Neujahrsfahrt in Braunschweig
16. Januar – Bunter Winter in der Prignitz
28. Januar – Von Klassikern in die Moderne
29. Januar – Berliner Bahnhöfe
30. Januar – Auf den Spuren der letzten Tatra




Sonntag, 29. Januar 2017 – Berliner Bahnhöfe

Tw 12

Seit 1985 steht am Bhf Klosterstraße der Triebwagen 12 der Schöneberger U-Bahn, welche bis Mitte der 1920er Jahre keine Verbindung zum Gleisnetz der Hochbahngesellschaft hatte und deren Wagen technisch leicht abweichend waren. Der Wagenkasten des 1980 nach einem Unfall abgestellten Wagens steht auf der einst geplanten Einfahrt aus Richtung Frankfurter Allee, einer nie gebauten Linie. Rechts im Vordergrund ist die einst geplante Bahnsteigkante erhalten, der Gleistrog wurde einfach zugeschüttet.
Im Zuge des Einbaues eines Aufzuges ist mit der Entfernung des Wagens zu rechnen, derzeit ist allerdings noch kein Baubeginn abzusehen.

IK 1025

Praktischerweise kam beim warten auf einen Zug gleich der bisher einzige IK-Zug der BVG, die von Stadler gebauten Vorserienfahrzeuge IK15 1025 und 1026 gefahren. Die Fahrzeuge wurden kompatibel mit den von Bombardier entwickelten HK-Zügen konstruiert und sind auch bereits im Zugverband gemischt erprobt worden. In Zeiten, wo eine Softwareänderung Fahrzeuge einer Reihe inkompatibel macht, ist es bemerkenswert dass zwei unterschiedliche Fahrzeugtypen von zwei konkurrierenden Unternehmen kompatibel sind. Heute war der Zug wieder als artreiner Zug unterwegs.
Die in Kürze beginnende Serienlieferung von elf Zügen der Reihe IK17 wird nur artrein zum Einsatz kommen, diese Serie wird für die Großprofillinie U5 gebaut und erhält u.a. spezielle Spaltüberbrückungen für die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante. Damit treten die IK17-Züge in die Stapfen ihrer Vorgänger auf der Linie E (heute U5). Einer der Vorgänger war der ab 1962 zum U-Bahnwagen vom Typ EIII umgebaute S-Bahntriebwagen der Deutschen Reichsbahn, welcher den Einsatz von mit Blumenbrettern versehenen Kleinprofilwagen vom Typ AIK beenden sollte. Dieser war 1946 nach dem Abtransport aller Großprofilwagen der Linie E als Reparationsleistung nach Moskau erforderlich geworden.

Hk 1015

In den Bhf Alexanderplatz rollt der HK06 1015 ein. Gut zu sehen, warum es heute bei den Haltestellenansagen den Zusatz "Mind the gap" gibt...

A3L 92 540

A3L92 540 fährt in den Bhf Bülowstraße ein. Zwischen 1972 und 1993 ruhte hier der U-Bahnbetrieb, ab 1975 waren in der Halle verschiedene Märkte ansässig. Auf der westlichen Bahnhofsseite verband ab 1978 der umgebaute Verbundstraßenbahnwagen 3344 vom Typ TM33 den Markt an der Bülowstraße mit dem Flohmarkt am Nollendorfplatz, wo 16 ausgemusterte A2-Wagen den Händlern Unterschlupf boten.

BR 481

Klassisches Fotomotiv ist der Hp Tiergarten – nach der ZBS-Umstellung nur noch von Fahrzeugen der BR 481/482 befahrbar – mit dem ersten Berliner Wandgemälde "Weltbaum – Grün ist Leben", welches 1975 von Ben Wagin dort aufgemalt wurde. Das Gemälde ist längst verwittert und die von Ben Wagin gepflanzten Bäume auf dem Eckgrundstück zugunsten eines bisher nicht realisierten Neubaus gefällt.

BR 481

Umfangreich sind die Anlagen der Sonderbahnsteige im Bf Olympiastadion, welche nur zu Veranstaltungen angefahren werden. Anlässlich der auf dem Messegelände veranstalteten Grünen Woche in Berlin wurde die S75 von Westkreuz nach Olympiastadion verlängert und zwei Bahnsteige wurden – allerdings ohne nennenswertes Publikum – genutzt.

BR 481

Einsam der 481/482-Vollzug auf der Gleisharfe in der Einfahrt des Bf Olympiastadion.

Bahnhof Olympiastation

Bis 1980 haben sich Vollzüge nicht so verlaufen in den Anlagen – damals waren auf dem Bahnhof noch diverse Betriebsgebäude. Von Betrieb war vor 25 Jahren – im März 1992 – seit rund 12 Jahren nichts mehr zu sehen, der letzte Zug fuhr hier im September 1980.

Bahnhof Olympiastadion

Die Strecke machte von allen stillgelegten Strecken noch den besten Eindruck, bis Heerstraße diente die Strecke der BVG für gelegentliche Fahrschulfahrten. 1992 war absehbar, dass hier bald wieder Betrieb einkehrt – vor einem Wiederaufbau für die S-Bahn sollten die Ferngleise über Ruhleben saniert werden und der Fernverkehr in dieser Zeit über die stillgelegte S-Bahntrasse geführt werden.

Bahnhof Olympiastation

25 Jahre später ist der S-Bahnverkehr längst wieder Alltag und kaum einer kann sich noch vorstellen, dass der Betrieb einst fast 20 Jahre ruhte.

BR 481

Kein Vergleich mehr mit früheren Aufnahmen aus Charlottenburg. Aber die Fahrgäste freut es, ist das jahrzehntealte Provisorium endlich Vergangenheit, die S-Bahnsteige näher an das Herz Charlottenburgs und an die in Boykottzeiten in direkter S-Bahn-Konkurrenz gebaute U7 herangerückt.

BR 481

Ein 481-Vollzug verlässt den Bf Charlottenburg gen Spandau.

BR 481

Von den unverändert gebliebenen Regionalbahnsteigen geht das eine oder andere Fotomotiv auch heute noch. Ein 481 fährt aus Olympiastadion kommend in den Bf Charlottenburg ein.

BR 442

Der E-Talent 2 442 320 verlässt den Bf Charlottenburg in klassischer Umgebung, samt dem einst "provisorisch" erstellten Bahnsteigdach auf Bahnsteig 1.

182 013 mit IRE

Der Fotoaktion fiel die Ankunft des Locomore-Fernzuges aus Stuttgart zum Opfer – die Zeit läuft doch schneller als gedacht, wenn man zeitlos unterwegs ist. Vor der Rückfahrt des Locomore-Fernzuges stand im Berliner Hauptbahnhof die Antwort der DB auf die Fernbus-Konkurrenz zur Fahrt nach Hamburg bereit.
Gut mit Reisenden besetzt haben die sonst kaum mehr eingesetzten InterRegio-Wagen aus früheren Reichsbahnschnellzugwagen eine neue Aufgabe gefunden, einzelne davon auch bereits aufgefrischt. Die Loks der BR 182, hier die 182 013, sollen dem Vernehmen nach in Kürze durch auf dem Hanse-Express Hamburg – Rostock freigesetzte Loks der BR 120.2 ersetzt werden.

BR 445

Die ODEG betreibt seit Ende 2012 mit Stadler-Doppelstocktriebwagen vom Typ KISS (Komfortabler, innovativer, spurtstarker S-Bahn-Zug) unter anderen die Linie RE2 von Cottbus nach Wismar. Der 445 102 verlässt hier den Berliner Hauptbahnhof, den allmählich immer mehr Bauten umschließen.

242.517

Das durch Crowdfunding finanzierte Unternehmen Locomore GmbH & Co. KG bietet nach einiger Verzögerung seit Dezember 2016 eine private Fernverbindung zwischen Stuttgart und Berlin an. Zunächst täglich geplant, konzentriert sich das Unternehmen derzeit – nach eigener Aussage bis April 2017 – auf die verkehrsstarken Zeiten um die Wochenenden, um an den übrigen Tagen den noch nicht vollständigen Wagenpark warten zu können.
Die Wagen sind frühere Schnellzugwagen der DB, welche in Rumänien umfangreich modernisiert und zum Teil auch klimatisiert wurden. Aktuell laufen noch einzelne Wagen der Leasingfirma HEROS Helvetic Rolling Stock GmbH in den Zügen mit, welche zuvor nach Österreich bzw. die Niederlande verleast waren. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen fungiert die schwedische Hector Rail AB, welche bisher in der Hauptsache europäischen Güterverkehr betrieben hat. Die 242.517 "Fitzgerald" wird den Zug bis Stuttgart bespannen.


F79.2 2674

Anschließend ging es in den Berliner Untergrund, wo seit August 2009 die Linie U55 verkehrt, welche über drei Stationen verfügt und ausschließlich aufgrund sonst fälliger Millionenrückzahlungen von Fördermitteln betrieben wird. Die Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof war Bestandteil des Hauptstadtvertrages und der Bau wird zum größten Teil durch den Bund finanziert.
Da Berlin sich nicht zur Finanzierung seines Eigenanteils in der Lage sah, wurde der 1995 begonnene Bau 2002 gestoppt, was aber zu Rückforderungenin in Höhe von 170 Millionen EUR durch den Bund führte, die den noch aufzubringenden Eigenanteil deutlich überstiegen hätten. So wurde ab 2003 zunächst der Abschnitt Hauptbahnhof – Brandenburger Tor fertiggestellt und abgenommen. Einen Betrieb des Stummels ohne Anbindung an das Netz wollte die BVG möglichst vermeiden, aber auch hier drohte der Bund wieder mit Rückzahlungen der Fördermittel aufgrund Verletzung der Betriebspflicht – so dass seit August 2009 die Kanzler-U-Bahn betrieben wird.
In der aktuellen Form ist die Linie eine reine Touristenlinie. Als der F79.2 2674 den Bhf Hauptbahnhof verlässt, helfen allerdings auch keine Anhalterzeichen weiter. In zehn Minuten fährt der gleiche Zug eh wieder...

F79.2 2674

Der Bhf Bundestag liegt mitten im Regierungsviertel und erfüllt aktuell kaum ein Verkehrsbedürfnis. Er strahlt bei seinem beachtlichen Bauvolumen aus Sichtbeton eine unwirkliche Athmosphäre aus und wird gerne von Fotografen für Fotoshootings aller Art genutzt. Das rechts zu sehende Streckengleis ist baulich fertiggestellt, aber wird im zugsicherungslosen Pendelbetrieb derzeit nicht betrieben.

Bhf Bundestag

Aufgrund der im Inselbetrieb niedrig angesetzten Fahrgastzahlen des Bhf Bundestag wurde auf die Installation von Fahrtreppen zunächst verzichtet, sie sollen vor Durchbindung der U55 zur U5 im Jahr 2020 eingebaut werden.

F79.2 2675

Die drei aktuell eingesetzten Fahrzeuge vom Typ F79.2 haben im Sommer 2009 eine Hauptuntersuchung erhalten, die entsprechend im Sommer 2017 ausläuft. Eigentlich war der U55-Bau so geplant, dass die Durchbindung rechtzeitig vor der Achtjahresfrist fertiggestellt wird – davon ist längst keine Rede mehr, vor 2020 wird die Durchbindung zum Alexanderplatz nicht fertig. Das führte zur Erarbeitung eines Alternativkonzeptes, um für die sechs Wagen Ersatz finden zu können.
Gleichzeitig steht die BVG – wie mancher Verkehrsbetrieb – vor der Situation, aufgrund enger werdener Finanzspielräume den Fuhrpark auf ein betriebswirtschaftlich als optimal bezeichnetes Maß reduziert zu haben. Real reichen diese Bestände aber nicht für einen zuverlässigen Bahnbetrieb aus und zeitgleich wurden nötige Ersatzinvestitionen in die Zukunft geschoben. Sprich, selbst der Ersatz dieser sechs Wagen stellte die BVG vor ein Problem.
In dieser Situation erinnerte man sich an die beiden Museumszüge 2000/01 und 2020/21 vom Typ D57, dessen regulärer Einsatz
aus wirtschaftlichen Gründen zur Jahrtausendwende beendet wurde. Ein dritter Zug fand sich in Form des seit 2004 als Lagerwagen genutzten Zuges 2246/47 der Bauart DL68.
Diese drei Züge wurden zur Fahrzeugwerke Miraustrasse GmbH (FWM) in Hennigsdorf überführt, wo eine umfassende Modernisierung erfolgte. Eigentlich sollten die drei Züge bereits den Betrieb auf der U55 übernommen haben, doch verzögerte sich die Fertigstellung der Züge, so dass aktuell nur die beiden D57-Züge in der Inbetriebnahme in der Bw Friedrichsfelde sind – der DL68 2246/47 ist noch nicht in Berlin eingetroffen.

F79.2 2674

Die Tage der F79 auf der U55 sind damit gezählt, ersetzt werden die Züge durch bisher als historische Züge bzw. Lagerwagen genutzte Züge – was durchaus zu einer messbar steigenden Fahrgastzahl führen könnte. Die Fahrzeuge wurden gleichzeitig in Hennigsdorf als bisher einzige Altbaufahrzeuge im BVG-Sonnengelb lackiert, der zunächst graue Rahmen wurde bei den Fahrzeugen inzwischen zum üblichen schwarz geändert. Ebenso wichen die klassischen Rollbänder LED-Anzeigen, bei einer kurzen Pendellinie kaum verständlich – aber man möchte dem Zugfahrer wohl nicht 4x kurbeln in 10 Minuten zumuten. Ob nach Einsatzende auf der U55 die Modernisierungsmaßnahmen wieder rückgängig gemacht werden wird man sehen – aufgehoben sollen die nötigen Teile sein.

U55

Linienverlauf der U55 und abgesperrter Bahnsteig.

F79.2 2674

F79.2 2674 fährt in den Bhf Brandenburger Tor ein. Feuchtigkeitsschäden sind nicht zu übersehen, diese zeigten sich auch am vorsorglich zur Eröffnung mit eingebrachten Hilfsgerätezug 4016/17, welcher nach Schimmelbefall einmal saniert wurde – aber nach erneutem Schimmelbefall endgültig abgestellt wurde und nun als Ersatzteilspender für die künftig wieder planmäßig verkehrenden D/DL-Wagen dient.

F79.2 2675

Der F79.2 2675 steht zur Fahrt zum Hauptbahnhof bereit.

Fotos in Google Earth © 2017 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben