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Sonntag, 29. Januar 2017
– Berliner Bahnhöfe
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Seit 1985 steht am Bhf
Klosterstraße der Triebwagen 12 der Schöneberger
U-Bahn,
welche bis Mitte der 1920er Jahre keine Verbindung zum Gleisnetz der
Hochbahngesellschaft hatte und deren Wagen technisch leicht abweichend
waren. Der
Wagenkasten des 1980 nach einem Unfall abgestellten Wagens steht auf
der einst geplanten Einfahrt aus Richtung Frankfurter Allee, einer nie
gebauten Linie. Rechts im Vordergrund ist die einst geplante
Bahnsteigkante erhalten, der Gleistrog wurde einfach zugeschüttet.
Im Zuge des Einbaues eines Aufzuges ist mit der Entfernung des Wagens
zu
rechnen, derzeit ist allerdings noch kein Baubeginn abzusehen.
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Praktischerweise kam beim warten
auf einen Zug gleich der bisher einzige IK-Zug der BVG, die von Stadler gebauten Vorserienfahrzeuge
IK15 1025 und 1026 gefahren. Die Fahrzeuge wurden kompatibel mit den
von Bombardier entwickelten
HK-Zügen konstruiert und sind auch bereits im Zugverband gemischt
erprobt worden. In Zeiten, wo eine Softwareänderung Fahrzeuge
einer Reihe inkompatibel macht, ist es bemerkenswert dass zwei
unterschiedliche Fahrzeugtypen von zwei konkurrierenden Unternehmen
kompatibel sind. Heute war der Zug wieder als artreiner Zug
unterwegs.
Die in Kürze beginnende Serienlieferung von elf Zügen der
Reihe IK17 wird nur artrein zum Einsatz kommen, diese Serie wird
für die Großprofillinie U5 gebaut und erhält u.a.
spezielle
Spaltüberbrückungen für die Lücke zwischen Zug und
Bahnsteigkante. Damit treten die IK17-Züge in die Stapfen ihrer
Vorgänger auf der Linie E (heute
U5). Einer der
Vorgänger war der ab 1962 zum U-Bahnwagen vom Typ EIII umgebaute
S-Bahntriebwagen der Deutschen Reichsbahn, welcher den Einsatz von mit
Blumenbrettern versehenen Kleinprofilwagen vom Typ AIK beenden sollte.
Dieser war 1946 nach dem Abtransport aller Großprofilwagen der
Linie
E als Reparationsleistung nach Moskau erforderlich geworden.
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In den Bhf Alexanderplatz rollt der
HK06 1015 ein. Gut zu sehen, warum es heute bei den Haltestellenansagen
den Zusatz "Mind the gap" gibt...
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A3L92 540 fährt in den Bhf
Bülowstraße ein. Zwischen 1972 und 1993 ruhte hier der
U-Bahnbetrieb, ab 1975 waren in der Halle verschiedene Märkte
ansässig. Auf der westlichen Bahnhofsseite verband ab 1978 der
umgebaute
Verbundstraßenbahnwagen 3344 vom Typ TM33 den Markt an der
Bülowstraße mit dem Flohmarkt am Nollendorfplatz, wo 16
ausgemusterte A2-Wagen den Händlern Unterschlupf
boten.
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Klassisches Fotomotiv ist der Hp
Tiergarten – nach der ZBS-Umstellung nur noch von Fahrzeugen der BR
481/482 befahrbar – mit dem ersten Berliner Wandgemälde "Weltbaum – Grün ist Leben",
welches 1975 von Ben Wagin dort aufgemalt wurde. Das Gemälde ist
längst verwittert und die von Ben Wagin gepflanzten Bäume auf
dem Eckgrundstück zugunsten eines bisher nicht realisierten
Neubaus gefällt.
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Umfangreich sind die Anlagen der
Sonderbahnsteige im Bf Olympiastadion, welche nur zu Veranstaltungen
angefahren werden. Anlässlich der auf dem Messegelände
veranstalteten Grünen Woche
in Berlin wurde die S75 von Westkreuz nach Olympiastadion
verlängert und zwei Bahnsteige wurden –
allerdings ohne nennenswertes
Publikum – genutzt.
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Einsam der 481/482-Vollzug auf der
Gleisharfe in der Einfahrt des Bf Olympiastadion.
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Bis 1980 haben sich Vollzüge
nicht so verlaufen in den Anlagen – damals waren auf dem Bahnhof noch
diverse Betriebsgebäude. Von Betrieb war vor 25 Jahren – im
März 1992 – seit rund 12 Jahren nichts mehr zu sehen, der
letzte Zug fuhr hier im September 1980.
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Die Strecke machte von allen
stillgelegten Strecken noch den besten Eindruck, bis Heerstraße
diente die Strecke der BVG für gelegentliche Fahrschulfahrten.
1992 war absehbar, dass hier bald wieder Betrieb einkehrt – vor einem
Wiederaufbau für die S-Bahn sollten die Ferngleise über
Ruhleben saniert werden und der Fernverkehr in dieser Zeit über
die stillgelegte S-Bahntrasse geführt werden.
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25 Jahre später ist der
S-Bahnverkehr längst wieder Alltag und kaum einer kann sich noch
vorstellen, dass der Betrieb einst fast 20 Jahre ruhte.
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Kein Vergleich mehr mit
früheren Aufnahmen aus Charlottenburg. Aber die Fahrgäste
freut es, ist das jahrzehntealte Provisorium endlich Vergangenheit, die
S-Bahnsteige näher an das Herz Charlottenburgs und an die in
Boykottzeiten in direkter S-Bahn-Konkurrenz gebaute U7
herangerückt.
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Ein 481-Vollzug verlässt den
Bf Charlottenburg gen Spandau.
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Von den unverändert
gebliebenen
Regionalbahnsteigen geht das eine oder andere Fotomotiv auch heute
noch. Ein 481 fährt aus Olympiastadion kommend in den Bf
Charlottenburg
ein.
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Der E-Talent 2 442 320 verlässt
den
Bf Charlottenburg in klassischer Umgebung, samt dem einst
"provisorisch" erstellten Bahnsteigdach auf Bahnsteig 1.
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Der Fotoaktion fiel die Ankunft des
Locomore-Fernzuges
aus Stuttgart zum Opfer – die Zeit läuft doch schneller als
gedacht, wenn man zeitlos unterwegs ist. Vor der Rückfahrt des
Locomore-Fernzuges stand im Berliner Hauptbahnhof die Antwort der DB
auf die Fernbus-Konkurrenz zur Fahrt nach Hamburg bereit.
Gut mit Reisenden besetzt haben die sonst kaum mehr eingesetzten
InterRegio-Wagen aus früheren Reichsbahnschnellzugwagen eine neue
Aufgabe gefunden, einzelne davon auch bereits aufgefrischt. Die Loks
der BR 182, hier die 182 013, sollen dem Vernehmen nach in Kürze
durch auf dem Hanse-Express
Hamburg – Rostock freigesetzte Loks der BR 120.2 ersetzt werden.
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Die ODEG betreibt seit
Ende 2012 mit Stadler-Doppelstocktriebwagen vom Typ KISS (Komfortabler,
innovativer, spurtstarker S-Bahn-Zug) unter
anderen die Linie RE2 von Cottbus nach Wismar. Der 445 102
verlässt hier den Berliner Hauptbahnhof, den allmählich immer
mehr Bauten umschließen.
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Das durch Crowdfunding finanzierte
Unternehmen Locomore GmbH & Co.
KG bietet nach einiger Verzögerung seit Dezember 2016 eine
private Fernverbindung zwischen Stuttgart und Berlin an. Zunächst
täglich geplant, konzentriert sich das Unternehmen derzeit – nach
eigener Aussage bis April 2017 – auf die verkehrsstarken Zeiten um die
Wochenenden, um an den übrigen Tagen den noch nicht
vollständigen Wagenpark warten zu können.
Die Wagen sind frühere Schnellzugwagen der DB, welche in
Rumänien umfangreich modernisiert und zum Teil auch klimatisiert
wurden. Aktuell laufen noch einzelne Wagen der Leasingfirma HEROS Helvetic Rolling Stock GmbH
in den Zügen mit, welche zuvor nach Österreich bzw. die
Niederlande verleast waren. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen fungiert
die
schwedische Hector Rail AB,
welche bisher in der Hauptsache europäischen Güterverkehr
betrieben hat. Die
242.517 "Fitzgerald" wird den
Zug bis Stuttgart bespannen.
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Anschließend ging es in den
Berliner Untergrund, wo seit August 2009 die Linie U55 verkehrt, welche
über drei Stationen verfügt und ausschließlich aufgrund
sonst fälliger Millionenrückzahlungen von Fördermitteln
betrieben wird. Die Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz bis zum
Hauptbahnhof war Bestandteil des Hauptstadtvertrages und der Bau wird
zum größten Teil durch den Bund finanziert.
Da Berlin sich nicht zur Finanzierung seines Eigenanteils in der Lage
sah, wurde der 1995 begonnene Bau 2002 gestoppt, was aber zu
Rückforderungenin in Höhe von 170 Millionen EUR durch den
Bund führte, die den noch aufzubringenden Eigenanteil deutlich
überstiegen hätten. So wurde ab 2003 zunächst der
Abschnitt Hauptbahnhof – Brandenburger Tor fertiggestellt und
abgenommen. Einen Betrieb des Stummels ohne Anbindung an das Netz
wollte die BVG möglichst vermeiden, aber auch hier drohte der Bund
wieder mit Rückzahlungen der Fördermittel aufgrund Verletzung
der Betriebspflicht – so dass seit August 2009 die Kanzler-U-Bahn
betrieben wird.
In der aktuellen Form ist die Linie eine reine Touristenlinie. Als der
F79.2 2674 den Bhf Hauptbahnhof verlässt, helfen allerdings auch
keine Anhalterzeichen weiter. In zehn Minuten fährt der gleiche
Zug eh wieder...
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Der Bhf Bundestag liegt mitten im
Regierungsviertel und erfüllt aktuell kaum ein
Verkehrsbedürfnis. Er strahlt bei seinem beachtlichen Bauvolumen
aus Sichtbeton eine unwirkliche Athmosphäre aus und wird gerne von
Fotografen für Fotoshootings aller Art genutzt. Das rechts zu
sehende Streckengleis ist baulich fertiggestellt, aber wird im
zugsicherungslosen Pendelbetrieb derzeit nicht betrieben.
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Aufgrund der im Inselbetrieb
niedrig angesetzten Fahrgastzahlen des Bhf Bundestag wurde auf die
Installation von Fahrtreppen zunächst verzichtet, sie sollen vor
Durchbindung der U55 zur U5 im Jahr 2020 eingebaut werden.
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Die drei aktuell eingesetzten
Fahrzeuge vom Typ F79.2 haben im Sommer 2009 eine Hauptuntersuchung
erhalten, die entsprechend im Sommer 2017 ausläuft. Eigentlich war
der U55-Bau so geplant, dass die Durchbindung rechtzeitig vor der
Achtjahresfrist fertiggestellt wird – davon ist längst keine Rede
mehr, vor 2020 wird die Durchbindung zum Alexanderplatz nicht fertig.
Das führte zur Erarbeitung eines Alternativkonzeptes, um für
die sechs Wagen Ersatz finden zu können.
Gleichzeitig steht die BVG – wie mancher Verkehrsbetrieb – vor der
Situation, aufgrund enger werdener Finanzspielräume den Fuhrpark
auf ein betriebswirtschaftlich als optimal bezeichnetes Maß
reduziert zu haben. Real reichen diese Bestände aber nicht
für einen zuverlässigen Bahnbetrieb aus und zeitgleich wurden
nötige Ersatzinvestitionen in die Zukunft geschoben. Sprich,
selbst der Ersatz dieser sechs Wagen stellte die BVG vor ein Problem.
In dieser Situation erinnerte man sich an die beiden Museumszüge
2000/01 und 2020/21 vom Typ D57, dessen regulärer Einsatz
aus wirtschaftlichen Gründen zur Jahrtausendwende
beendet wurde. Ein dritter Zug fand sich in Form des seit 2004 als
Lagerwagen genutzten Zuges 2246/47 der Bauart DL68.
Diese drei Züge wurden zur Fahrzeugwerke
Miraustrasse GmbH (FWM)
in Hennigsdorf überführt, wo eine umfassende Modernisierung
erfolgte. Eigentlich sollten die drei Züge bereits den Betrieb auf
der U55 übernommen haben, doch verzögerte sich die
Fertigstellung der Züge, so dass aktuell nur die beiden
D57-Züge in der Inbetriebnahme in der Bw Friedrichsfelde sind –
der DL68 2246/47 ist noch nicht in Berlin eingetroffen.
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Die Tage der F79 auf der U55 sind
damit gezählt, ersetzt werden die Züge durch bisher als
historische Züge bzw. Lagerwagen genutzte Züge – was durchaus
zu einer messbar steigenden Fahrgastzahl führen könnte. Die
Fahrzeuge wurden gleichzeitig in Hennigsdorf als bisher einzige
Altbaufahrzeuge im BVG-Sonnengelb lackiert, der zunächst graue
Rahmen wurde bei den Fahrzeugen inzwischen zum üblichen schwarz
geändert. Ebenso wichen die klassischen Rollbänder
LED-Anzeigen, bei einer kurzen Pendellinie kaum verständlich –
aber man möchte dem Zugfahrer wohl nicht 4x kurbeln in 10 Minuten
zumuten. Ob nach Einsatzende auf der U55 die
Modernisierungsmaßnahmen wieder rückgängig gemacht
werden wird man sehen – aufgehoben sollen die nötigen Teile sein.
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Linienverlauf der U55 und
abgesperrter Bahnsteig.
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F79.2 2674 fährt in den Bhf
Brandenburger Tor ein. Feuchtigkeitsschäden sind nicht zu
übersehen, diese zeigten sich auch am vorsorglich zur
Eröffnung mit eingebrachten Hilfsgerätezug 4016/17, welcher
nach Schimmelbefall einmal saniert wurde – aber nach erneutem
Schimmelbefall endgültig abgestellt wurde und nun als
Ersatzteilspender für die künftig wieder planmäßig
verkehrenden D/DL-Wagen dient.
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Der F79.2 2675 steht zur Fahrt zum
Hauptbahnhof bereit.
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Fotos
in Google Earth |
©
2017 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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