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7. Juni – Hamburger Brückenansichten
9. Juni – Neuzugänge am Strand
15. Juni – Mit dem Hansawagen nachts durch Bremen
22. Juni – Totgeglaubte leben länger
23. Juni – Hannovertag im HSM
28. Juni – 628 201 nachmittags auf „Hein Schönberg“
30. Juni – Ganztags 628 201 auf „Hein Schönberg“




Sonntag, 23. Juni 2019 – Hannovertag im HSM

Parade Hannover

Im Hannoverschen Straßenbahnmuseum (HSM) hat es in den letzten Jahren einige Erweiterungen gegeben, zahlreiche Fahrzeuge wurden restauriert oder neu beschafft. Das diesjährige Straßenbahnfest hatte den Schwerpunkt „Hannover“, diverse Neuzugänge aus Hannover haben das Museum erreicht und zeitgleich wurde Ende Juni der zur EXPO 2000 entwickelte „Irvine-Citaro“ 20 Jahre alt.
Nach 20 Jahren sind Busse hierzulande fast durchweg von den Straßen verschwunden und entsprechend die Irvine-Citaros von wenigen Ausnahmen abgesehen ausgemustert. Zu Beginn der Museumsöffnung zeigten sich die aus Hannover stammenden Fahrzeuge an der Halle in vorderer Reihe: Tw 181, 236, 802 und 6166.
Mit dem 6166 des Typs „TW 6000“ ist auch eines der ersten echten Stadtbahnfahrzeuge in museale Obhut gegangen. Seit 1975 kommen die Fahrzeuge in Hannover im zunehmend auf Stadtbahnbetrieb umgebauten Straßenbahnnetz Hannovers zum Einsatz. Technisch waren die Fahrzeuge innovativ, sie besaßen als erste Straßenbahnfahrzeuge Deutschlands eine Chopper-Thyristorsteuerung und Energierückspeisung beim Bremsen. In Hannover werden die TW 6000 zwar noch einige Jahre verkehren, doch bot sich im Vorwege einer geplanten Modernisierung der verbleibenden Züge eine Sicherstellung von historischer Substanz bereits heute an.

3145 und Tw 823

2018 konnte von der ÜSTRA auch der Tw 823, ein Salzstreuwagen, übernommen werden. Der Wagen entstand 1986 aus dem Aufbauwagen 248 und dient im Museum als Ersatzteilspender.
Erstmals im HSM zu sehen war der Anderthalbdecker Mercedes-Benz O 317 mit Aero-Ludewig-Aufbau
des Busunternehmens Hartmann. Der ursprünglich in Hameln eingesetzte Wagen konnte von der KVG Hameln 2007 erworben werden und wurde danach u.a. von Auszubildenden des Unternehmens schrittweise instandgesetzt. 2014 stoppte der KVG-Aufsichtsrat die Arbeiten am zu einem großen Teil fertiggestellten Fahrzeug und verkaufte es nach Hannover an das Busunternehmen Hartmann, welches den Wagen bis 2018 fertigstellte und als 3145 im alten Hannoverschen Stil fertigstellte.

Tw 236, 3145 und Tw 4783

Der Aufbauwagen 236 verlässt das Museum in Richtung Hohenfels Süd. Rechts der nach seinem Zugang 2017 in den letzten beiden Jahren neu lackierte Wiener E1/C3-Zug 4783/1260, welcher bisher noch nicht in den Fahrgastbetrieb gegangen ist.

Tw 227

Aus Anlass des Jubiläums „125 Jahre ÜSTRA“ wurde der 1943 gebaute Credé-Triebwagen 227 in Wehmingen in einer konzertierten Aktion innerhalb von 200 Tagen gründlich aufgearbeitet und zum Jubiläum in Hannover im Straßenbahnbetrieb bei der großen Parade gezeigt. Da die Räder bereits am Grenzmaß waren, war ein zunächst geplantes Abdrehen der Räder nicht mehr möglich, was den Einsatz im Museumsbetrieb bis heute verzögerte. Heute kam der Triebwagen erstmalig im Besucherverkehr zum Einsatz. Ebenfalls seinen ersten Einsatz im Besucherverkehr hatte der KSW-Beiwagen 1072 von 1947. Zusammen mit dem 227 eine typische Garnitur der 1970er Jahre in Hannover.

Lok 811

Mit der 1962 gebauten und 1981 von der ÜSTRA erworbenen DIEMA-Lok 811 des Typs DVL 30/3 und verschiedenen Beiwagen wurden 1988 vom frisch gegründeten DSMH-Nachfolger HSM erste Fahrten mit Fahrgästen durchgeführt – nach dem Bau der Fahrleitungsanlage dient die Lok nur noch für betriebsinterne Zwecke.

Tw 181

Klassischer HAWA-Stahlwagenzug trifft auf den „Bus der Zukunft“ des Jahres 2000, welcher selbst inzwischen zum Museumsfall geworden ist und von der ÜSTRA selbst erhalten wird.

Tw 236

Tw 236 gehört zu den 15 Aufbauwagen, gefertigt auf alten Fahrgestellen kriegsbeschädigter Wagen – der Wagen 236 wurde 1950 bei der DÜWAG gebaut. Mit dem Stahlwagen-Bw 1033 macht der Verband an der Hst Hohenfels Mitte Station.

Tw 6166

Stand früher „Museum“ immer für alte Fahrzeuge – oft mit Holzaufbau und konventioneller Fahrzeugtechnik, so hat sich das schleichend gewandelt. Die Düwag-Gelenkwagen der 1960er und 1970er Jahre sind längst in den Museumsbeständen angekommen und diese bekommen nun Zuwachs in Form der ersten Stadtbahnfahrzeuge, wie es in Form des Bremer GT4f 3533 in Wehmingen schon seit einigen Jahren der Fall ist. Während Bremen ein klassischer Straßenbahnbetrieb geblieben ist, hat Hannover seine Straßenbahn zu einer echten Stadtbahn mit Tunnelstrecken und Hochbahnsteigen umgebaut, nur wenige klassische Straßenbahnabschnitte sind in Hannover aktuell noch in Betrieb.
Die ersten Serien-Stadtbahnwagen wurden 1975 in Betrieb genommen – zwischen 1974 und 1993 wurden 260 Fahrzeuge gebaut, rund 80 davon waren im Frühjahr 2019 noch in Betrieb. In Hannover soll in nächster Zeit durch die ÜSTRA der – aus Kanada reimportierte – Prototyp 601 aus dem Jahr 1970 – in rot/weißer Stadtbahnfarbe – wieder in Betrieb genommen werden. Die (gefühlten) Zeiten ändern sich...

TW 6166

Neue Geräuschkulissen: Surrend verlässt der 6166 die Hst Hohenfels Mitte – die Fahrzeuge mit ihrer selbsttätigen Steuerung erlauben durchaus sportliches und in Wehmingen auf dem dortigen Gelände sprichwörtlich Staub aufwirbelndes Fahren. Einsatzgebiet für im Bestand vorhandene Sprengwagen?

Tw 802

Der 1928 von HAWA als Gütertriebwagen gebaute Tw 802 wurde bei der ÜSTRA zuletzt als Schneepflug genutzt und 2018 vom HSM übernommen. Interessierte konnten für kleines Geld eine Rundfahrt im markanten Tw 802 unternehmen. Der 1899 gegründete und einst bedeutende Güterverkehr auf der Straßenbahn in Hannover wurde 1953 eingestellt, die zum Teil erst rund 20 Jahre alten Fahrzeuge wurden danach – zum Teil bis heute – für betriebsinterne Zwecke weiter genutzt.

Tw 227

Aufwendig und detailliert im Zustand der 1970er Jahre restauriert, der Verband 227/1072 – hier an der Hst Hohenfels Mitte.

3145

Der Anderthalbdecker 3145 unternahm mehrere Rundfahrten durch das Umland. Bei rund 30 Grad Außentemperatur für die Reisenden fernab jeder Klimatisierung – gerade im Oberdeck – sicher ein schweißtreibendes Unterfangen.

Tw 227

Früher war es bei den Altbaufahrzeugen im Sommer übliche Praxis die Türen während der Fahrt einfach aufzulassen. Kein Aufreger, Alltag – zum Basiswissen eines jeden Fahrgastes gehörte damals auch die Richtung, in die man bei Bedarf abzuspringen hatte und dass Pfeilern auszuweichen ist... Heute undenkbar und die Fahrzeuge lassen das zudem technisch nicht mehr zu.

Tw 227

Das Busmuseum an der Südschleife hatte aus Anlass des Straßenbahnfestes geöffnet. War der Fußweg vom Museum dorthin zunächst abgesperrt, zeigte es sich, dass der Wanderweg von der Südschleife aus frei war. Ein erfrischender Spaziergang im Schatten der Bäume war doch möglich, statt im Museum in der Sonne zu braten. Durch die späte Erkenntnis war die Front bereits abgeschattet.

Tw 6166

Zwei Museumsfahrzeuge, die eigentlich noch gar nicht so alt sind... Zwischen den Rundfahrten stand der Irvine-Citaro 7854 am Busmuseum abgestellt. Tw 6166 verlässt die Hst Hohenfels Süd.

Tw 236

Durch diese grüne Gasse muss er kommen. Tw 236 am Ende des frei zugänglichen Bereichs.

Unimog ex VVM

Bis Anfang 2019 war der Unimog lange Jahre unentbehrliches Fahrzeug der Museumsstraßenbahn des VVM am Schönberger Strand. Nach Zugang eines vom Nahverkehrsmuseum Dortmund übernommenen Turmwagens wurde der Unimog 2019 an eine dem HSM nahestehende Privatperson abgegeben und im Museum zunächst hinterstellt. Rechts daneben ein MAN SÜ 242 aus Gifhorn, der einem Mitglied der Busgruppe des HSM gehört.

Tw 802

Vor einer der aus der militärischen Nutzung stammenden Depothallen passiert der Tw 802 die Hst Hohenfels Süd.

Tw 802 und Tw 1308

Der Tw 802 hat die Nordschleife durchfahren und passiert einen weiteren Neuzugang aus dem Jahr 2018. Die PCC-Wagen 1308 und 2108 stammen aus Den Haag, erlebten nach ihrer Ausmusterung eine wahre Odyssee mit zahlreichen Wechseln und waren seit 2014 Eigentum von Bombardier. Das HSM konnte die Wagen 2018 nach einer Spendenaktion vor der drohenden Verschrottung bewahren und hat nun eine weitere Bauart der PCC-Triebwagen im Bestand – bisher wurden die Fahrzeuge noch nicht in den normalen Besucherverkehr gebracht.

Tw 823 und 802

Arbeitsfahrzeuge haben in Museen oft einen schweren Stand, in Wehmingen sind diese schon immer ein Sammlungsbereich – jüngst ergänzt um die Wagen 823 (allerdings nur als Ersatzteilspender) und 802, im Hintergrund die E-Lok 100 der Duisburger Straßenbahn.

Irvine-Citaro

Von den Irvine-Citaros wurden ab 1999 ausschließlich an die Verkehrsbetriebe in Hannover und der Partnerstadt Leipzig Fahrzeuge geliefert. Neben dem zuletzt als Fahrschulbus genutzten 7854 bei der ÜSTRA bleibt in Leipzig der Ende 2016 ausgemusterte Gelenkwagen 14077 als künftiger Museumswagen erhalten, beim Busunternehmen Hartmann ist der Gelenkwagen 8222 noch betriebsbereit.

3145

Meist wendete der O 317-Anderthalbdecker im Museum, doch einmal fuhr der Wagen zum Busmuseum in der Südschleife und damit am eigentlich auf südwärts fahrende Straßenbahnen wartenden Fotografen vorbei.

Tw 181

Der HAWA-Stahlwagenzug mit Tw 181 und Bw 1023 an der Hst Hohenfels Mitte mit dem optimalen Bildbereich.

Tw 227 und 3145

Dank eines beherzten aufzoomens gelang diese Zufallsbegegung von Tw 227 mit dem O 317 3145, da der Tw 227 an der Hst Hohenfels Mitte im Gegensatz zu den anderen Fahrzeugen meist ohne Halt durchfuhr.

Tw 6166

Fast artrein Hannover. Tw 6166 verlässt im besten Spätnachmittagslicht das Museum gen Hohenfels Süd.

Lok 100

Die 1930 gebaute Duisburger Lok 100 rangierte auf dem Gelände der Hauptwerkstatt bei Bedarf auch Eisenbahnfahrzeuge und hat zu diesem Zweck Eisenbahn-Zug- und Stoßeinrichtungen bekommen, nach einem Intermezzo 1997-2000 im gescheitertem Straßenbahnmuseum Schwerte kam die Lok im Jahr 2000 nach Wehmingen.

Elze-Bw

Dieser Eindruck steht sinnbildhaft für den Vorgängerverein des HSM, das DSMH. Rund 350 Fahrzeuge hatte der Vorgängerverein im Laufe der Jahre in Wehmingen gesammelt. Den Wettlauf mit der Zeit konnte man nicht gewinnen, 1986 folgte der Konkurs des DSMH. Viele Fahrzeuge wurden danach verschrottet oder an andere Verkehrsunternehmen verkauft. Den eigenen Bestand reduzierte man auf einen Bestand aus den wichtigsten Fahrzeugen, soweit sie noch rettbar erschienen.
Die meisten dieser Fahrzeuge wurden anschließend in den Depothallen entlang des Museums geschützt abgestellt. Die Restaurierung wird eine Aufgabe für viele Generationen sein. Andere Fahrzeuge wie der Elze-Beiwagen 1136 sind im Freigelände in einer langen Reihe geparkt.


Tw 236

Die Aufbauwagen – wie hier Tw 236 – liefen in Hannover oft mit den Elze-Beiwagen im Zugverband.

Tw 6166 und 1308

Die letzte Besucherfahrt des Tages unternahm der Tw 6166. Erfreulich die Taktung der LED-Anzeige, meist sind diese bei üblichen Verschlusszeiten nicht mehr lesbar. Frappierend auch der Unterschied der Wagenmaße von Stadtbahnwagen und PCC-Wagen.

Hannover-Parade

Zu Betriebsende versammelten sich, leicht abgeschattet, die Hannoverschen Wagen wieder unter dem Wetterdach des HSM.

Fotos in Google Earth © 2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben