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Sonntag, 23. Juni 2019
– Hannovertag im HSM |
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Im Hannoverschen
Straßenbahnmuseum (HSM) hat es in den letzten Jahren
einige
Erweiterungen gegeben, zahlreiche Fahrzeuge wurden restauriert oder neu
beschafft. Das diesjährige Straßenbahnfest hatte den
Schwerpunkt „Hannover“, diverse Neuzugänge aus Hannover haben das
Museum erreicht und zeitgleich wurde Ende Juni der zur EXPO 2000
entwickelte
„Irvine-Citaro“ 20 Jahre alt.
Nach 20 Jahren sind Busse hierzulande
fast durchweg von den Straßen verschwunden und entsprechend die
Irvine-Citaros von wenigen Ausnahmen abgesehen ausgemustert. Zu Beginn
der Museumsöffnung zeigten sich die aus Hannover
stammenden Fahrzeuge an der Halle in vorderer Reihe: Tw 181,
236, 802 und 6166.
Mit dem 6166 des Typs „TW 6000“ ist auch eines der
ersten echten Stadtbahnfahrzeuge in museale Obhut gegangen. Seit 1975
kommen die Fahrzeuge in Hannover im zunehmend auf Stadtbahnbetrieb
umgebauten Straßenbahnnetz Hannovers zum Einsatz. Technisch waren
die Fahrzeuge innovativ, sie besaßen als erste
Straßenbahnfahrzeuge Deutschlands eine Chopper-Thyristorsteuerung
und Energierückspeisung beim Bremsen. In Hannover werden die TW
6000 zwar noch einige Jahre verkehren, doch bot sich im Vorwege einer
geplanten Modernisierung der verbleibenden Züge eine
Sicherstellung von historischer Substanz bereits heute an.
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2018 konnte von der ÜSTRA auch der Tw 823, ein
Salzstreuwagen, übernommen werden. Der Wagen entstand 1986 aus dem
Aufbauwagen 248 und dient im Museum als Ersatzteilspender.
Erstmals im HSM zu sehen war der Anderthalbdecker Mercedes-Benz O 317 mit
Aero-Ludewig-Aufbau des Busunternehmens
Hartmann. Der ursprünglich in Hameln eingesetzte Wagen konnte von
der KVG Hameln 2007 erworben werden und wurde danach u.a. von
Auszubildenden des Unternehmens schrittweise instandgesetzt. 2014
stoppte der KVG-Aufsichtsrat die Arbeiten am zu einem großen Teil
fertiggestellten Fahrzeug und verkaufte es nach Hannover an das
Busunternehmen Hartmann, welches den Wagen bis 2018 fertigstellte und
als 3145 im alten Hannoverschen Stil fertigstellte.
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Der Aufbauwagen 236 verlässt
das Museum in Richtung Hohenfels Süd. Rechts der nach seinem
Zugang 2017 in den letzten beiden Jahren neu lackierte Wiener E1/C3-Zug
4783/1260, welcher bisher noch nicht in den Fahrgastbetrieb gegangen
ist.
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Aus Anlass des Jubiläums „125
Jahre ÜSTRA“ wurde der 1943 gebaute Credé-Triebwagen 227 in
Wehmingen in einer konzertierten Aktion innerhalb von 200 Tagen
gründlich aufgearbeitet und zum Jubiläum in Hannover im
Straßenbahnbetrieb bei der großen Parade gezeigt. Da die
Räder bereits am Grenzmaß waren, war ein zunächst
geplantes Abdrehen der Räder nicht mehr möglich, was den
Einsatz im Museumsbetrieb bis heute verzögerte. Heute
kam der Triebwagen erstmalig im Besucherverkehr zum Einsatz. Ebenfalls
seinen ersten Einsatz im Besucherverkehr hatte der KSW-Beiwagen 1072
von 1947. Zusammen mit dem 227 eine typische Garnitur der 1970er Jahre
in Hannover.
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Mit der 1962 gebauten und 1981 von
der ÜSTRA erworbenen DIEMA-Lok 811 des Typs DVL 30/3 und verschiedenen Beiwagen
wurden 1988 vom frisch gegründeten DSMH-Nachfolger
HSM erste Fahrten mit Fahrgästen durchgeführt
– nach dem Bau der Fahrleitungsanlage dient die Lok nur noch für
betriebsinterne Zwecke.
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Klassischer HAWA-Stahlwagenzug
trifft auf den „Bus der Zukunft“ des Jahres 2000, welcher selbst
inzwischen zum Museumsfall geworden ist und von der ÜSTRA selbst
erhalten wird.
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Tw 236 gehört zu den 15
Aufbauwagen, gefertigt auf alten Fahrgestellen kriegsbeschädigter
Wagen – der Wagen 236 wurde 1950 bei der DÜWAG gebaut. Mit dem
Stahlwagen-Bw 1033 macht der Verband an der Hst Hohenfels Mitte
Station.
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Stand früher „Museum“ immer
für alte Fahrzeuge – oft mit Holzaufbau und konventioneller
Fahrzeugtechnik, so hat sich das schleichend gewandelt. Die
Düwag-Gelenkwagen der 1960er und 1970er Jahre sind längst in
den Museumsbeständen angekommen und diese bekommen nun Zuwachs in
Form der ersten Stadtbahnfahrzeuge, wie es in Form des Bremer GT4f 3533
in Wehmingen schon seit einigen Jahren der Fall ist. Während
Bremen ein klassischer Straßenbahnbetrieb geblieben ist, hat
Hannover seine Straßenbahn zu einer echten Stadtbahn mit
Tunnelstrecken und Hochbahnsteigen umgebaut, nur wenige klassische
Straßenbahnabschnitte sind in Hannover aktuell noch in Betrieb.
Die ersten Serien-Stadtbahnwagen wurden 1975 in Betrieb genommen –
zwischen 1974 und 1993 wurden 260 Fahrzeuge gebaut, rund 80 davon waren
im Frühjahr 2019 noch in Betrieb. In Hannover soll in
nächster Zeit durch die ÜSTRA der – aus Kanada reimportierte
– Prototyp 601 aus dem Jahr 1970 – in rot/weißer Stadtbahnfarbe –
wieder in Betrieb genommen werden. Die (gefühlten) Zeiten ändern
sich...
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Neue Geräuschkulissen: Surrend
verlässt der 6166 die Hst Hohenfels Mitte – die Fahrzeuge mit
ihrer selbsttätigen Steuerung erlauben durchaus sportliches und in
Wehmingen auf dem dortigen Gelände sprichwörtlich Staub
aufwirbelndes Fahren. Einsatzgebiet für im Bestand vorhandene
Sprengwagen?
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Der 1928 von HAWA als
Gütertriebwagen gebaute Tw 802 wurde bei der ÜSTRA zuletzt
als Schneepflug genutzt und 2018 vom HSM übernommen. Interessierte
konnten für kleines Geld eine Rundfahrt im markanten Tw 802
unternehmen. Der 1899 gegründete und einst bedeutende
Güterverkehr auf der Straßenbahn in Hannover wurde 1953
eingestellt, die zum Teil erst rund 20 Jahre alten Fahrzeuge wurden
danach – zum Teil bis heute – für betriebsinterne Zwecke weiter
genutzt.
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Aufwendig und detailliert im
Zustand der 1970er Jahre restauriert, der Verband 227/1072 – hier an
der Hst Hohenfels Mitte.
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Der Anderthalbdecker 3145 unternahm
mehrere Rundfahrten durch das Umland. Bei rund 30 Grad
Außentemperatur für die Reisenden fernab jeder Klimatisierung
– gerade im Oberdeck – sicher ein
schweißtreibendes Unterfangen.
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Früher war es bei den
Altbaufahrzeugen im Sommer übliche Praxis die Türen
während der Fahrt einfach aufzulassen. Kein Aufreger, Alltag – zum
Basiswissen eines jeden Fahrgastes gehörte damals auch die
Richtung, in die man bei Bedarf abzuspringen hatte und dass Pfeilern
auszuweichen ist... Heute undenkbar und die Fahrzeuge lassen das zudem
technisch nicht
mehr zu.
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Das Busmuseum an der
Südschleife hatte aus Anlass des Straßenbahnfestes
geöffnet. War der Fußweg vom Museum dorthin zunächst
abgesperrt, zeigte es sich, dass der Wanderweg von der Südschleife
aus frei war. Ein erfrischender Spaziergang im Schatten der Bäume
war doch möglich, statt im Museum in der Sonne zu braten. Durch
die späte Erkenntnis war die Front bereits abgeschattet.
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Zwei Museumsfahrzeuge, die
eigentlich noch gar nicht so alt sind... Zwischen den Rundfahrten stand
der Irvine-Citaro 7854 am Busmuseum abgestellt. Tw 6166 verlässt
die Hst Hohenfels Süd.
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Durch diese grüne Gasse muss
er kommen. Tw 236 am Ende des frei zugänglichen Bereichs.
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Bis Anfang 2019 war der Unimog
lange Jahre unentbehrliches Fahrzeug der Museumsstraßenbahn des
VVM am Schönberger Strand. Nach Zugang eines vom Nahverkehrsmuseum Dortmund
übernommenen Turmwagens wurde der Unimog 2019 an eine dem HSM
nahestehende Privatperson abgegeben und im Museum zunächst
hinterstellt. Rechts daneben ein MAN
SÜ 242 aus Gifhorn, der einem Mitglied der Busgruppe des
HSM gehört.
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Vor einer der aus der
militärischen Nutzung stammenden Depothallen passiert der Tw 802
die Hst Hohenfels Süd.
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Der Tw 802 hat die Nordschleife
durchfahren und passiert einen weiteren Neuzugang aus dem Jahr 2018.
Die PCC-Wagen 1308 und 2108 stammen aus Den Haag,
erlebten nach ihrer Ausmusterung eine wahre Odyssee mit zahlreichen
Wechseln und waren seit 2014 Eigentum von Bombardier. Das HSM konnte die
Wagen 2018 nach einer Spendenaktion vor der drohenden Verschrottung
bewahren und hat nun eine weitere Bauart der PCC-Triebwagen im Bestand
– bisher wurden die Fahrzeuge noch nicht in den normalen
Besucherverkehr gebracht.
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Arbeitsfahrzeuge haben in Museen
oft einen schweren Stand, in Wehmingen sind diese schon immer ein
Sammlungsbereich – jüngst ergänzt um die Wagen 823 (allerdings nur als Ersatzteilspender)
und 802,
im Hintergrund die E-Lok 100 der Duisburger Straßenbahn.
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Von den Irvine-Citaros wurden ab
1999 ausschließlich an die Verkehrsbetriebe in Hannover und der
Partnerstadt Leipzig Fahrzeuge geliefert. Neben dem zuletzt als
Fahrschulbus genutzten 7854 bei der ÜSTRA bleibt in Leipzig der
Ende 2016 ausgemusterte Gelenkwagen 14077 als künftiger
Museumswagen erhalten, beim Busunternehmen Hartmann ist der Gelenkwagen
8222 noch betriebsbereit.
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Meist wendete der O
317-Anderthalbdecker im Museum, doch einmal fuhr der Wagen zum
Busmuseum in der Südschleife und damit am eigentlich auf
südwärts fahrende Straßenbahnen wartenden Fotografen
vorbei.
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Der HAWA-Stahlwagenzug mit Tw 181
und Bw 1023 an der Hst Hohenfels Mitte mit dem optimalen Bildbereich.
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Dank eines beherzten aufzoomens
gelang diese Zufallsbegegung von Tw 227 mit dem O 317 3145, da der Tw
227 an der Hst Hohenfels Mitte im Gegensatz zu den anderen Fahrzeugen
meist ohne Halt durchfuhr.
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Fast artrein Hannover. Tw 6166
verlässt im besten Spätnachmittagslicht das Museum gen
Hohenfels Süd.
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Die 1930 gebaute Duisburger Lok 100
rangierte auf dem Gelände der Hauptwerkstatt bei Bedarf auch
Eisenbahnfahrzeuge und hat zu diesem Zweck Eisenbahn-Zug- und
Stoßeinrichtungen bekommen, nach einem Intermezzo 1997-2000 im
gescheitertem Straßenbahnmuseum Schwerte kam die Lok im Jahr 2000
nach Wehmingen.
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Dieser Eindruck steht sinnbildhaft
für den Vorgängerverein des HSM, das DSMH. Rund 350 Fahrzeuge
hatte der Vorgängerverein im Laufe der Jahre in Wehmingen
gesammelt. Den Wettlauf mit der Zeit konnte man nicht gewinnen, 1986
folgte der Konkurs des DSMH. Viele Fahrzeuge wurden danach verschrottet
oder an andere Verkehrsunternehmen verkauft. Den eigenen Bestand
reduzierte man auf einen Bestand aus den wichtigsten Fahrzeugen, soweit
sie noch rettbar erschienen.
Die meisten dieser Fahrzeuge wurden anschließend in den
Depothallen entlang des Museums geschützt abgestellt. Die
Restaurierung wird eine Aufgabe für viele Generationen sein.
Andere Fahrzeuge wie der Elze-Beiwagen 1136 sind im
Freigelände in einer langen Reihe geparkt.
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Die Aufbauwagen – wie hier Tw 236 –
liefen in Hannover oft mit den Elze-Beiwagen im Zugverband.
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Die letzte Besucherfahrt des Tages
unternahm der Tw 6166. Erfreulich die Taktung der LED-Anzeige, meist
sind diese bei üblichen Verschlusszeiten nicht mehr lesbar.
Frappierend auch der Unterschied der Wagenmaße von Stadtbahnwagen
und PCC-Wagen.
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Zu Betriebsende versammelten sich,
leicht abgeschattet, die Hannoverschen Wagen wieder unter dem
Wetterdach des HSM.
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Fotos
in Google Earth |
©
2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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