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Dienstag, 16. November 2021
– Nach Nürnberg in die Fahrzeughallen
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Die
Illusion ist fast perfekt – man könnte meinen man steht inmitten
einer Bahnhofshalle. Doch letztlich steht man „nur“ in der
Fahrzeughalle I des DB Museums. Links die 2,20 Meter hohen
Treibräder der bay. S2/6.
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Die 1863 gebaute Lokomotive PHOENIX der Reihe badische IX (IIa alt)
war eine Reisezuglokomotive und wurde noch bis in die 1890er Jahre
– zuletzt als Rangierlok auf dem Bahnhof Mannheim – genutzt. Sie ist die einzige in
Deutschland im Original erhaltene Crampton-Dampflok.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Lok stark beschädigt, 1960
wurde sie im Ausbesserungswerk München-Freimann aufgearbeitet und ist
seitdem in der Fahrzeughalle I des einstigen Verkehrsmuseums und
heutigen DB Museums ausgestellt.
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Die S 2/6 der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) wurde von Maffei als Exemplar für Schnellfahrversuche konstruiert und mit der Betriebsnummer 3201 am 3. Mai 1906 in Dienst gestellt. Die K.Bay.Sts.B.
hatten sich zur Beschaffung durch die zwei Jahre zuvor vorgenommenen
Schnellfahrversuche der Preußischen Staatseisenbahnen anregen
lassen.
Mit der Verwendung des bewährten Vierzylinder-Verbundtriebwerks
der Bauart von Borries, des Rauchröhrenüberhitzers nach
Schmidt und des Barrenrahmens repräsentierte die Maschine
gleichwohl den Stand der Technik zum Zeitpunkt des Baues. Am 2. Juli
1907 erreichte die S 2/6 auf der Strecke München – Augsburg mit
einem 150 Tonnen schweren Zug aus vier Schnellzugwagen eine
Geschwindigkeit von 154,5 km/h, was damals nicht nur den deutschen
Rekord für Dampflokomotiven bedeutete, sondern in der Fachwelt
weltweit für Aufsehen sorgte. Erst 29 Jahre später – im Jahr
1936 – wurde dieser Rekord in Deutschland von der 05 002 überboten.
Die Deutsche Reichsbahn hatte die S 2/6 im Umzeichnungsplan von 1925
als 15 001 eingeordnet, zu einem Austausch der Nummernschilder ist es
nicht mehr gekommen – noch im gleichen Jahr wurde die Loks bei Maffei
für das neue Verkehrsmuseum in Nürnberg aufgearbeitet.
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Die 1853 gebaute NORDGAU der Gattung Bayerische B V war eine Schlepptender-Lokomotive der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.).
Sie ist die älteste erhaltene Lokomotive Deutschlands, wurde von
der Firma Maffei in München unter der Fabriknummer 151 gebaut und
lief unter der Nummer 125 bei den K.Bay.Sts.B..
Die Lok war bis 1907 in Betrieb und wurde 1925 in der
Hauptwerkstätte München der Länge nach aufgeschnitten,
um die Funktionsweise einer Dampflokomotive sichtbar zu machen. Eine
vielfach angewendete Methode bei diesen früh in Sammlungen
aufgenommenen Loks – von diesen Bauarten sind dann meist nur diese
einzelnen, aufgeschnittenen Exemplare erhalten geblieben.
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Als LAG 1 bis 5 wurden fünf Elektrolokomotiven der Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) bezeichnet. Sie verkehrten auf der Ammergaubahn
von Murnau nach Oberammergau, welche im Rahmen der Versuche zur
Elektrifizierung der Eisenbahnen im Jahre 1904 mit
Einphasenwechselstrom von 5,5 kV bei einer Frequenz von 16 Hz
elektrifiziert wurde.
Nach der Verstaatlichung der LAG am 1. August 1938 bezeichnete die
Deutsche Reichsbahn die Lokomotiven als E 69 01-05. Die Deutsche
Bundesbahn stellte die Strecke 1954 auf das aus den Versuchen
gefundende Bahnstromsystem mit 15 kV und 16⅔ Hz um. Die
unverwüstlichen Loks waren damals unverzichtbar, so dass die
Loks E69 02-05 auf dieses Stromsystem umgestellt wurden und
bis 1981 auf der Ammergaubahn (und einige Jahre in Heidelberg) verkehrten.
Die E69 01 wurde nicht mehr umgebaut und dem Deutschen Museum in München übergeben, welches die Lok heute in Freilassing zeigt.
Die E69 02 war noch bis 1997 betriebsfähige Museumslok der DB,
danach einige Jahre im Bw Garmisch untergestellt, ehe die Lok nach
Nürnberg in die Fahrzeughalle I kam.
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Über
dieses Tor hat das Museum Anschluss an die große Schienenwelt.
Fast könnte man meinen, der ADLER wartet nur darauf zu starten.
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Weitere Exemplare aus der Sammlung des DB Museums stehen in der zum
150. Bestehen der Eisenbahnen in Deutschland eröffneten Fahrzeughalle
II. Auch hier treffen wieder Gegensätze aufeinander – hier aus der Schnellfahrwelt.
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Die
Dampflokomotiven der Baureihe 05 waren für hohe
Reisegeschwindigkeiten vorgesehene Schnellzuglokomotiven der Deutschen
Reichsbahn. Die Einzelstücke – drei Loks in zwei verschiedenen
Grundbauformen – entsprachen weitgehend dem Konzept der
Einheitsdampflokomotive. Die Lokomotive 05 002 stellte 1936 einen
Geschwindigkeits-Weltrekord für dampfbetriebene Schienenfahrzeuge
mit 200,4 km/h auf und blieb damit die schnellste deutsche
Dampflokomotive.
Die im DB Museum gezeigte 05 001 wurde bei Borsig
als eine der letzten Lokomotiven im Werk Berlin-Tegel gebaut. Die
Reichsbahn nahm sie am 8. März 1935 offiziell in Betrieb. Nach den
ersten Erprobungen wurde die 05 001 nach Nürnberg
überführt und im Rahmen der Ausstellung 100 Jahre Deutsche Eisenbahnen
vom 14. Juli bis 13. Oktober 1935 gezeigt. Die DB entfernte 1950 bei
der Wiederaufarbeitung die Reste der Stromlinienverkleidung und setzte
sie noch einige Jahre im Schnellzugdienst ein.
Nach der Ausmusterung am 16. Juni 1958 erhielt erhielt die 05 001 im
Ausbesserungswerk Weiden teilweise ihre Stromlinienverkleidung zurück
und ist seit 1963 im Verkehrsmuseum in Nürnberg ausgestellt, lange
Jahre zusammen mit E19 12 in der Fahrzeughalle I.
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Blick
von der Rekordlok der 1930er Jahre auf den aktuellen Stolz der DB, den
265 km/h schnellen ICE4 – welcher große Teile des verbliebenen
lokbespannten IC1-Parks ersetzen wird.
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Design&Bahn wird immer wieder neu erfunden. Der ICE4 kehrt im Frontbereich zu eckigen Formen zurück.
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Die
1930er Jahre waren die Jahre der Stromlinienförmigkeit. Mit dem
Verbrennungstriebwagen 877 „Fliegender Hamburger“ stieg die Deutsche
Reichsbahn 1933 in die Ära der Fliegenden Züge
ein. Mit dem Fliegenden Hamburger wurde ab 1933 zwischen Berlin und
Hamburg die damals weltweit schnellste Zugverbindung geschaffen, die
Höchstgeschwindigkeit lag bei 160 km/h. Für die 286 km lange
Strecke benötigte er 138 Minuten, eine Zeit, die erst 64 Jahre
später im Juni 1997 von einem ICE-T mit 132 Minuten
unterboten wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg passte die DB 1951 den nun als VT04 000
bezeichneten Triebwagen den anderen Schnelltriebwagen an und setzte ihn
noch bis 1957 – zuletzt meist als Verstärkungstriebwagen – ein.
Nach der Abstellung wurde das Fahrzeug dem Verkehrsmuseum Nürnberg
übergeben und dort getrennt. Die Triebwagenhälfte VT04 000a
wurde wegen Platzmangels nochmals in der Mitte zerschnitten und wieder
in den Auslieferungszustand von 1932 versetzt. Der VT04 000b wurde 1961
im AW Nürnberg mangels Interessenten verschrottet. Von den
Bauarten „Hamburg“, „Köln“ und „Leipzig“ ist je ein
vollständiger Zug erhalten, der SVT 137 234 der Bauart „Leipzig“
soll in einigen Jahren wieder betriebsfähig auf deutschen Gleisen
unterwegs sein.
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Legendär
sind die „Stadtbahner“ der Reihe ET165, von denen zwischen 1927 und
1931 mehr als 1.200 Wagen für die von Dampfbetrieb auf
elektrischen Betrieb umzustellenden Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen
gebaut wurden. Die letzten Triebwagen dieser Bauart schieden erst im
Dezember 1997 aus dem Fahrgasteinsatz aus, aus „Stadtbahnern“
modernisierte Fahrzeuge der BR 476/876 hielten sich noch bis Mai 2000
im Betrieb.
Das jetzt in der Fahrzeughalle II ausgestellte Fragment stammt vom 1998 an die Eisenbahnfreunde Walburg e.V. (welche um 2004 in Insolvenz gingen) verkauften Triebwagen 475 049, dessen Kopfteil mit dem Führerstand an die Knorr Bremse AG abgegeben wurde und nach Aufarbeitung im Knorr-Bremse Forum in München ausgestellt war. 2021 wurde er dem DB Museum gespendet.
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Großdiesellokomotiven aus Ost und West treffen auf den E-Lok-Oldtimer EP5 21534 aus dem Jahr 1925.
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Die
1972 als 110 457 in Dienst gestellte 112 457 erhielt bereits wenige
Monate nach ihrer Inbetriebnahme bei der Deutschen Reichsbahn einen
1.200 PS-Motor anstelle des 1.000 PS-Motors, umgezeichnet zur 112 457
wurde sie zum 1.1.1981 – was ihre höhere Motorleistung nun auch
nach außen zeigte. Bereits 1998 wurde die Lok von der DB
ausgemustert und wird seitdem vom Verein BSW-Gruppe Traditionsgemeinschaft Bw Halle P e.V. gepflegt.
In Halle ist ein Großteil der ehemaligen Reichsbahn-Fahrzeuge des
DB Museums untergebracht, während am Standort Koblenz die
Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn bzw. Deutsche Bahn AG gesammelt
werden. Aus dieser Sammlung stammt der Vertreter der Bauart V160, die V160 067.
Lediglich drei Serienlokomotiven der Reihe V160 blieben in ihrem weitgehend
originalen Zustand erhalten – die dritte Lok, die 216 224, kommt
für die Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE GmbH & Co. KG (IGE) noch im täglichen Güterverkehr zum Einsatz.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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