www.bahnfotokiste.de - Graue Mauritius für Israel im Einsatz

Was in Hamburg der Bahnsteig 5/6, ist in Bremen der Bahnsteig 2/3. Praktisch alle Güterzüge die Bremen durchfahren, kommen hier durch. Motivlich begrenzt, übt der Bahnhof dennoch einen Reiz aus, hier den bunten Güterverkehr auf der Schiene zu beobachten. Kaum 10 Minuten vergehen, ohne dass ein Güterzug durch den Bahnhof rollt. 151 149 fährt hier mit einem Kalkzug durch den Hauptbahnhof. Verschwunden sind inzwischen die Eigentümerlogos, nachdem alle Loks der BR 151/155 an Railpool verkauft sind und die betriebsfähigen Loks zurückgemietet wurden. Die Reste von drei Logovarianten sind dennoch an der Lok noch zu erkennen – DB Cargo, Railion und DB. Der neue Eigentümer verzichtet aktuell auf eigene Logos.

Die V90 ist trotz ihres inzwischen recht hohen Alters von zum Teil über 50 Jahren im Rangier- und leichten Güterverkehr unverzichtbar. Derzeit arbeitet die DB an einer Modernisierung der V90 zu Hybridlokomotiven. Das Projekt HELMS (Hybrid ELectro-Mechanical Shunter) umfasst derzeit zwei Lokomotiven, die seit 2016 in Cottbus zum Umbau weilen. Bisher sind die Loks noch nicht in Betrieb genommen, 2017 ging der Hersteller des neuen Planetengetriebes – die Fa. Henschel in Kassel – in Insolvenz. 294 891 durchfährt den Hauptbahnhof mit leeren Autotransportwagen.

Der 2003 von der Gleisbaumechnik Brandenburg gebaute Turmtriebwagen 711 113.

Saubere V90 sind eher selten zu finden, den Arbeitstieren kommt nur selten äußere Pflege zu. Die 294 725 hat noch das zweite Railion-Logo aus Zeiten, wo die Gütersparte der DB kaum noch als DB-Unternehmen erkennbar war.

Seit Ende 2010 wird der Bremer Nahverkehr auf der Schiene weitgehend von der Regio-S-Bahn abgewickelt. Die zur französischen Transdev (früher Veolia) gehörende Nordwestbahn (NWB) hat als Betreiber bei vielen Pendlern im Bremer Raum nicht den besten Ruf und die Züge fallen seit Jahren durch einen ungepflegten Zustand auf. Waren noch vor wenigen Wochen die meisten Züge beschmiert, fiel heute der saubere und unbeschmierte Zustand fast aller Züge geradezu ins Auge. Zufall, dass gerade die Neuvergabe der Regio-S-Bahnverkehre ab 12/2022 läuft?

Mit rund 130 Minuten Verspätung erschien schließlich der Grund der Tour am Bremer Hauptbahnhof. Die 103 222 der Railadventure GmbH befindet sich seit 2014 im Eigentum des Unternehmens und war bis dahin als Mess- und Versuchslok bei der DB Systemtechnik in Minden stationiert. Bei einem der letzten Einsätze für die DB Systemtechnik im Norden entstand im März 2014 das Vergleichsfoto zum heutigen Zustand.
Die Lok wird seit ihrer Hauptuntersuchung vom Unternehmen als Zuglok für Überführungsfahrten von Wagen, Triebwagen und Lokomotiven eingesetzt – ein Geschäftsfeld auf das sich das Unternehmen spezialisiert hat und jüngst seinen Triebfahrzeugbestand durch Kauf und Aufarbeitung von drei Lokomotiven der BR 111 umfangreich erweitert hat.
Heute stand die Überführung von zwei in Kassel für die Israelische Staatsbahn – Israel Railways (ISR) – gebauten Lokomotiven des Typs TRAXX 3 an, von denen die ISR im September 2015 insgesamt 62 Lokomotiven (und 32 weitere als Option) bestellt hat. Mit diesen Lokomotiven beginnt dieses Jahr in Israel der elektrische Zugbetrieb unter 25 kV / 50 Hz. Hinter der 103 222 laufen im DbZ 79949 Kassel Rbf – Bremen Grolland die Lokomotiven 3005 und 3007.

Äußerlich von den für den deutschen Markt gebauten Loks der BR 147 unterscheiden sich die Loks für Israel hauptsächlich durch die voluminös gebauten Klimaanlagen für den Lokführer auf dem Dach der Lok. Am vorderen Drehgestell der Indusi-Magnet der Lok – entsprechend dem Linksbetrieb in Israel abweichend angeordnet. Ansonsten unterscheidet sich das Zugbeeinflussungssystem in Israel nicht wesentlich von der deutschen Indusi.

Im Zugverband eingereiht auch zwei Doppelstockwagen vom Typ TWINDEXX, welche seit rund 18 Jahren in inzwischen rund 470 Exemplaren in Israel zum Einsatz kommen.

Die für den Betrieb hinter Diesellokomotiven konstruierten Steuerwagen verfügen über Dieselaggregate für den Betrieb von Hilfsbetrieben und Klimaanlagen, welche rund die Hälfte des Fahrgastraumes benötigen. Die aktuell für die Erweiterung des Streckennetzes bestellten zusätzlichen TWINDEXX-Wagen sind für den neuen elektrischen Betrieb ausgelegt und kommen ohne die zusätzlichen Aggregate aus.

Fotos in Google Earth

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