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Donnerstag, 14. Mai 2020
– Buntes Nachmittagsprogramm
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berühmten „Mal eben an die Strecke“-Touren ergeben ja nicht selten die
eine oder andere Überraschung. Für heute war die Überführung der Lok
„Karoline“, Dampflok Q 350 der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn e.V. (GE),
von Geesthacht nach Lüneburg vorgesehen. Die Lok soll im
Eisenbahnausbesserungswerk der OHE in Bleckede instandgesetzt werden,
sie war im Juni 2019 bei einem Bü-Unfall im Fahrwerksbereich beschädigt
worden und seitdem abgestellt.
Die Überführung war zu einem Zeitpunkt geplant, wo in
Hamburg die Sonne entlang der Route fast überall gleisachsig steht oder keine
Motivmöglichkeiten sind. Die Wahl des Standortes fiel zunächst auf das
P & R-Parkhaus an der Veddel und zocken auf Fotowolke. Nachdem sich
die Überführung der Lok gegenüber der bekannten Planung nach
hinten verschob, war in Veddel die westliche Seite inzwischen gut im
Licht und flugs wurde der Standort gewechselt und fortan auf Sonne
gezockt. Am Horizont erschien bald eine blaue Lok, welche sich schnell
als Smartron 192 103 der EGP entpuppte. Sie verließ Hamburg mit dem DGS90986 von Dradenau nach Berlin Hamb u Lehrt Bf.
Der ENON-Konzern mit der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP)
arbeitete bisher meist mit altbrauchbaren Fahrzeugen aus ehemaligen
Staatsbahnbeständen – die personellen Wurzeln
des Konzerns reichen bis Mitte der 1990er Jahre zur später veräußerten Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG)
in Putlitz, welche mit ausgemusterten Schienenbussen der DB begann.
Doch die Zeit bleibt nicht stehen, nach dem Personenverkehr der HANSeatische Eisenbahn GmbH beginnt allmählich auch in der Güterverkehrssparte der ENON-Gruppe, der EGP, der Generationswechsel.
SIEMENS bietet den Smartron als kostengünstige und deutlich abgespeckte Version des Vectron
an – konfiguriert für den deutschen Markt, konsequent einheitlich
gefertigt und lackiert. Letztlich ist der Vectron als Antwort von
SIEMENS auf den Gebrauchtmarkt der ehemaligen Staatsbahnlokomotiven zu
sehen.
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Die EuroDual von Stadler
ist eine völlig neue Lokomotivbauart, sie vereint eine leistungsfähige
E-Lok (6,15 MW Leistung) mit einer leistungsfähigen Diesellok (2,8 MW Leistung) und beeindruckt neben ihrer Länge auch mit von kaum einer anderen Lok erreichten Leistungskennzahlen. Im
Güterverkehr gibt es zahlreiche Aufgabengebiete, wo ein Großteil der
Zugleistung unter Fahrdraht gefahren wird, aber zu Beginn und/oder Ende
ein Bereich ohne Fahrdraht zu bedienen ist. Die bisherige Antwort der Industrie war die LastMile-Lok, die mit Hilfe alternativer Antriebe die letzten Kilometer ohne Fahrdraht
überbrücken kann – der elektrische Antrieb aber immer der Hauptantrieb bleibt.
Die Heavy Haul Power International GmbH (HHPI) ist ein Unternehmen, welches sich auf Kohle- und Baustoffganzzüge spezialisiert hat. Prägend ist für HHPI die Formel F = m · a, welche für Kraft = Masse mal Beschleunigung steht. Das neue Kraftpaket in Form der Eurodual verleiht der markanten Formel neues Leben und ist an der Lok 20-01 (159 201) unübersehbar angebracht. Nachdem die Lok zwei Kohlezüge zwischen Neumünster und Brünsbüttel beförderte, verließ die im Gegensatz zu den für die HVLE gefertigten 159.0 mit neuer Frontgestaltung versehene Lok 159 201 mit dem DGS56095 den Norden mit Ziel Minden.
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Das 1991 gegründete tschechische Eisenbahnverkehrsunternehmen METRANS befindet sich heute zu 100 Prozent im Eigentum der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA),
ein zu ca. zwei Drittel im städtischen Besitz Hamburgs stehendes
Unternehmen. METRANS setzt inzwischen rund 70 elektrische Lokomotiven
ein, die von den niederländischen Häfen bis zur polnisch/weißrussischen
oder ungarisch/rumänischen Grenze überall in Europa im Containerverkehr
anzutreffen sind. Seit 2019 gehören zur Flotte von METRANS auch Loks
der Vectron-Reihe, etwas Abwechslung im allgegenwärtigen TRAXX-Fuhrpark
des Unternehmens. Die im Oktober 2019 zugelassene 383 405 macht sich
hier auf den Weg nach Prag.
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Unerwartet kam die 111 210 von Railadventure
mit einer Überführung von fünf ICE1-Mittelwagen aus dem Werk Neumünster
gefahren, welche eigentlich zum Tz 177 der BR 401 gehören. Die mit
aufgearbeiteten Drehgestellen versehenen Wagen 802 089, 802 011, 801
849, 801 086 und 802 626 dürften gen Nürnberg überführt worden
sein.
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Die im Juni 2019 in Geesthacht von einer Autofahrerin an einem mit Rotlicht gesicherten Bahnübergang gerammte Lok Q 350 „Karoline“, eine 1945 von der Maschinenfabrik Frichs
für die dänischen Staatsbahnen DSB zum Einsatz auf großen
Rangierbahnhöfen gebaute Dampflok, sollte heute von Geesthacht nach
Lüneburg überführt werden – von wo es dann nach Bleckede zur Reparatur
in das Eisenbahnausbesserungswerk der OHE in Bleckede geht. Anstatt die
22 Kilometer Luftlinie zwischen Geesthacht und Lüneburg profan auf der
Straße per Lkw-Schwertransport zurückzulegen, wurde der rund 75
Kilometer lange Weg über die Schiene gewählt.
Zum Einsatz kam die frisch hauptuntersuchte Lok 181 215 der Schlünß Eisenbahn Logistik (SEL). Das Unternehmen hat drei Loks der BR 181.2 von der DB gekauft und lässt sie in Mukran bei der BPSM Baltic Port Services GmbH
hauptuntersuchen und neu lackieren. Künftig soll die Lok vom im Aufbau
befindlichen KV-Terminal in Neumünster aus KV-Verkehre in Richtung
Nordrhein-Westfalen fahren – dazu wurde 2013 das Startup Nordliner Gesellschaft für Eisenbahnverkehr mbH gegründet, welches über das Tochterunternehmen intermodal.sh
die Ausschreibung des Betriebs des KV-Terminals in Neumünster gewonnen
hat. Die erste der für diese Verkehre vorgesehenen Loks der BR 181.2,
die 181 215, wurde zum 1.5.20 hauptuntersucht und in den klassischen
TEE-Farben lackiert.
Die 181.2 haben diese Farbgebung zwar nie getragen, aber ein
Privatunternehmen kann seine Loks natürlich frei gestalten – wie es
z.B. auch die Centralbahn mit
ihren Rheingoldwagen und der dazu passenden Lok der Reihe E10 im
beige/kobaltblauen F-Zugdesign der frühen 1960er Jahre gemacht hat. Die
181 204 wird die frühere kobaltblaue Farbgebung der DB erhalten, die
181 213 – bis Ende April 2020 noch mit Restfristen eingesetzt – soll
bei ihrer Aufarbeitung die ozeanblau/beige Farbgebung der Loks ab 181
211 erhalten.
Für die 181 215 dürfte die Überführung Hamburg-Tiefstack – Lüneburg der
zweite Produktiveinsatz nach ihrer Aufarbeitung gewesen sein, die mit
dem Nordliner-Logo versehene Lok strahlt noch werksfrisch als sie in
Hamburg-Veddel durchfährt. Nach zweistündigem Warten wurde es dann doch
etwas hektisch, da just zur Durchfahrt das die Fahrleitungsmasten
vermessende Messteam die Fotografen erreicht hatte und sinnvoll in das
Bild integriert werden musste. Zudem näherte sich von Süden ein
Metronom, der aber zum Glück rechtzeitig die Bildfläche geräumt hatte.
Die parallel ausfahrende S-Bahn ist da noch das kleinste Übel... :-)
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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