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Montag, 11. Oktober 2021
– Weltpremiere in Hamburg
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Am 18. Juli 2018 schloss die DB mit
der Stadt Hamburg und SIEMENS
eine Kooperationsvereinbarung zur „Digitalen S-Bahn Hamburg“ ab, welche
die Ausrüstung der Strecke und vier Fahrzeugen der BR 474/874 mit ETCS-Level 2 sowie die
Automatisierung des Fahrbetriebs mit Hilfe des
Systems Automatic Train Operation
(ATO) umfasst. Das 60 Mio EUR Investionsvolumen umfassende
Projekt sollte bis zum ITS-Weltkongress
abgeschlossen werden, welcher vom 11. bis zum 15. Oktober 2021 in
Hamburg stattfindet.
Heute schreiben wir den 11. Oktober und pünktlich zum Start des
Weltkongresses fährt der erste automatische Zug der S-Bahn Hamburg
mit den Premierengästen von Dammtor nach Bergedorf – gebildet ist
der Zug aus den Zügen 4051 und 4048. An Bord des Zuges – und vorne
im Führerstand – sind unter anderem der Erste Bürgermeister
der Stadt Hamburg, Peter Tschentscher und der DB-Vorstand Richard Lutz.
Bei bestem Wetter erreicht der Zug den Hp Billwerder-Moorfleet. Im
Gleis zu sehen die Balisen der ETCS-Streckenausrüstung sowie neben
den Gleisen Sensoren für die Erfassung der Besetzung der
vorbeifahrenden Züge und ihrer Länge bzw. des Zugtyps. Diese
Informationen sollen an der nächsten Station zur Darstellung der
Wagenbesetzung und der Einstiegsbereiche genutzt werden.
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Am Bahnhof Bergedorf angekommen
gibt Peter Tschentscher der anwesenden Presse Interviews,
bevor die S-Bahn erstmals ohne Fahrpersonal in die Kehre fahren wird.
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Während
der ATO-Betrieb zwischen Berliner Tor und Bergedorf mit
überwachendem Personal gefahren wird, wird während des
ITS-Kongresses der Kehrbetrieb in Bergedorf vollautomatisch
durchgeführt – der Tf steigt am Bahnsteig aus und übergibt
den Zug an die Steuerzentrale. Diese kehrt den Zug selbstätig –
rüstet den Zug am Wendepunkt ab, auf der anderen Seite wieder auf
und fährt den Zug zurück an den Bahnsteig.
Im aktuellen Ausrüstungsstandard übernimmt den Start und die
Überwachung der autonom durchgeführten Fahrt ein im
Stellwerk Bergedorf Bfs sitzender Triebfahrzeugführer,
welcher in Funkkontakt mit dem Tf auf dem Bahnsteig steht. Weder der
Zug noch die Strecke ist derzeit mit Einrichtungen zur
Hinderniserkennung ausgerüstet, die Kehranlage nicht
eingezäunt. Ungewohnt auf jeden Fall der Blick auf die
führerlos einsetzende S-Bahn nach Hamburg.
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Der Zug wird
von den Premierengästen erwartet und bei Einfahrt die Smartphones
gezückt. Die
funkbasierte Kommunikation zwischen den Fahrzeuggeräten und der
Streckenausrüstung wird im ETCS-Betrieb über den
Bahnfunk-Standard GSM-R realisiert, während im ATO-Betrieb
über ein 4G-Netz kommuniziert wird. Für die vollautomatische
Rangierfahrt, die temporär während des ITS-Weltkongresses im
Oktober
2021 in Bergedorf demonstriert wird, wurde ein eigens konfigurierter
Rechner im Fahrzeug installiert. Dabei erfolgt die Kommunikation in
einem erstmalig aufgebauten 5G-Netz.
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„ATO over
ETCS“ – der
Pilotbetrieb in Hamburg ist der erste vollautomatische
Eisenbahnbetrieb. In Stadtverkehrssystemen sind
automatische Betriebe zwar bereits Alltag und gelten als Stand der
Technik, doch im Bereich der Eisenbahn konnte sich die Technik bisher
noch nicht durchsetzen. Sämtliche Schnittstellen dieses Projekts
sollen internationalen Standards entsprechen, so dass die Technik nach
Aussage von DB und SIEMENS als Blaupause des automatischen Betriebes in
Europa herstellerübergreifend in alle
Fahrzeugsysteme mit ETCS übertragen werden kann.
Entsprechend auch
die Schilderung am Bahnsteig für die erste ATO-Fahrt mit Publikum
– der normale Reisende muss sich noch bis Dezember 2021 gedulden, nach
Pressemitteilungen der DB ist die Aufnahme des regulären Betriebes
mit
Fahrgästen auf der S21 zum Fahrplanwechsel
vorgesehen.
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In die Fahrzeuge implementiert ist ETCS Trainguard 200
des Herstellers SIEMENS in Baseline
3 Release 2, kombiniert mit dem
automatischen Zugsteuerungssystem ATO – derzeit sind die vier
Triebzüge 4046-4048 und 4051 damit ausgerüstet, die
Umrüstung
der Bestandsfahrzeuge soll demnächst europaweit ausgeschrieben
werden.
Die für den Betrieb auf der S4 nach Bad
Oldesloe im Rahmen der bei Bestellung der BR 490 vereinbarten Option
nachbestellten 64 Triebzüge werden von ALSTOM
direkt ab
Werk mit ETCS und ATO ausgestattet, was nach Zeitungsberichten bei
SIEMENS für Verstimmungen gesorgt hat und die DB zum Verweis auf
die kommende Ausschreibung zur Umrüstung der Bestandsfahrzeuge
bewegte.
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Die
funkbasierte Kommunikation zwischen den Fahrzeuggeräten und der
Streckenausrüstung wird im ETCS-Betrieb über den
Bahnfunk-Standard GSM-R
realisiert, während im ATO-Betrieb
über ein 4G-Netz kommuniziert wird. Für die vollautomatische
Rangierfahrt, die temporär während des ITS-Weltkongresses im
Oktober 2021 in Bergedorf demonstriert wird, wurde ein eigens
konfigurierter Rechner im Fahrzeug installiert. Dabei erfolgt die
Kommunikation in einem erstmalig aufgebauten 5G-Netz. Am Bahnsteig hat
die Triebfahrzeugführerin den Zug wieder übernommen und wird
in Kürze in Richtung Hamburg starten (lassen).
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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