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Donnerstag, 14. Oktober 2021
– Autonom auf der Straße und klassischer 472
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In
Hamburger Raum werden aktuell drei Einzelprojekte mit autonomen
Shuttlebussen betrieben. Eines davon ist seit 2017 des Projekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation), das von der HOCHBAHN als Koordinator, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), dem Institut für Verkehrssystemtechnik, von hySOLUTIONS, der Freien und Hansestadt Hamburg (Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI)), der IAV GmbH, der Siemens AG und dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. (IKEM) getragen wird.
Ziel des bis Jahresende 2021 laufenden Projektes ist es, ein
öffentliches Verkehrsangebot mit einem autonom fahrenden
elektrischen Kleinbus zu entwickeln und einen Probebetrieb in der
HafenCity in Hamburg umzusetzen. Zum ITS-Weltkongress war der HEAT-Verkehr in der HafenCity Bestandteil der Demonstationstouren und von den Messehallen aus mit einem eCitaro der HOCHBAHN angebunden.
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Der
HEAT-Kleinbus hat die Hst Magellan Terrassen mit vier Teilnehmern der
Demonstrationstour verlassen und dreht eine kleine Runde über den
östlichen Streckenverlauf der normalerweise fünf Haltestellen
umfassenden HEAT-Ringlinie.
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Rudn
zehn Minuten später bricht der HEAT-Kleinbus zu seiner zweiten
Runde mit weiteren vier Teilnehmern auf, während den Teilnehmern
auf den Magellan Terrassen das Projekt HEAT nähergebracht wird.
Entwickelt wurde der autonome und barrierefreie Kleinbus, der über
insgesamt drei Sitz- und vier Stehplätze verfügt, von der IAV GmbH.
Die direkte Umfeldwahrnehmung des Fahrzeugs basiert auf einem System
aus Radar- und Lidar-Sensoren, welches durch Kameras ergänzt wird.
Darüber hinaus greift das Fahrzeug auf eine von Siemens Mobility entwickelte und durch Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA)
installierte Streckeninfrastruktur zu und nutzt eine von der Stadt
Hamburg zur Verfügung gestellten und auf wenige Zentimeter genaue
HD-Karte über die aktuelle Strecke.
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Der
Kleinbus meistert den Verkehr in der HafenCity vom Wesen her bereits
autonom und bremst vor vermeintlichen Hindernissen ab. Verhält
sich sich ein Verkehrsteilnehmer nicht regelkonform, wie z.B. zum
Entladen auf der Fahrbahn halten, muss der Begleiter aktuell noch von
Hand eingreifen – dazu ist im Fahrzeug ein Bedienpult vorhanden.
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Der
noch recht neue eCitaro 3103 kommt zum Abholen der Teilnehmer zu den
Magellan Terrassen gefahren. Derzeit erreichen diese Busse 185
Kilometer garantierte Reichweite.
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Hier
der 3103 vor dem Sandtorpark mit dem markanten Hochhaus. Dieser Bereich
der HafenCity ist seit rund zehn Jahren fertig entwickelt, während
die HafenCity hin zu den Elbbrücken noch einige Jahre wachsen
wird.
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Der HEAT-Kleinbus erreicht nach zehn Minuten wieder die Magellan Terrassen und wird danach zum Betriebshof einrücken.
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Inwiefern
sich die Ergebnisse des Projekts nach Abschluss als dauerhaftes
Verkehrsmittel in Hamburg etablieren werden, wird interessant – bisher
sind diese Projekte öffentlich geförderte Maßnahmen. Im
Mai 2021 hat der Bundesrat in einem verkürzten Fristrahmen einem
Gesetzesbeschluss zugestimmt, nach dem autonome Fahrzeuge
perspektivisch bundesweit in festgelegten Bereichen des
öffentlichen Straßenraumes ohne Fahrpersonal fahren
können.
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An den Messsehallen wartet der 3103 auf die nachmittägliche HEAT-Runde. Im Hintergrund erreicht eines der MOIA-Fahrzeuge
das Messegelände, die MOIA-Fahrzeuge dienen während des
Weltkongresses als Shuttlefahrzeuge zu den Außenveranstaltungen.
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Nicht
näher in diesem Rahmen behandelt sind die autonom fahrenden Autos
des Individualverkehrs, aber anlässlich dieses Fotos kurz
angerissen. Die autonome Technik hier ist schon weit fortgeschritten
und eine Teilautonomie wie z.B. in Form von Parkpiloten längst
Alltag. Die auf dem ITS-Weltkongress präsentierten Fahrzeuge
arbeiten dagegen vom Wesen her vollautonom und es ist nicht zu
erwarten, dass der Einzug in den Alltag aufgehalten wird, lediglich der
rechtliche Rahmen des autonomen Fahrens im Straßenraum ist bisher
nicht gelöst.
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MOIA ist ein eigenständiges Unternehmen des Volkswagen-Konzerns
mit Standorten in Berlin und Hamburg, das in Hamburg und Hannover ein
Ridepooling-Angebot betreibt und im Rahmen einer Sondergenehmigung nach
der Experimentierklausel im Personenbeförderungsgesetz bis Ende
2022 in den öffentlichen Personennahverkehr in Hamburg und die
Angebote des hvv integriert wurde.
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Zum ITS-Kongress setzt die Mobilitätsagentur Hanse Mondial einen E-Bus des Umrüstspezialisten Pepper motion (ehemals e-troFit) als Shuttle ein, welcher
zwischen dem Messegelände und den Landungsbrücken pendelt.
Beim umgebauten Bus handelt es sich um den 2005 für den Stadtverkehr Pforzheim gebauten Wagen 21 von
Mercedes-Benz (WEB62804513108555, 108555), dessen Dieselaggregat gegen
Batterietechnik getauscht wurde. Auch die Stadtwerke Landshut
haben bis September 2020 einen 17 Jahre alten Citaro der ersten Serie für 300.000 EUR von
e-troFit umrüsten lassen, welcher nach dem Umbau
eine Reichweite von 250 Kilometern hat.
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Das
nach dem TaBuLaShuttle in Lauenburg und dem HEAT-Shuttle in der
HafenCity dritte autonome Shuttle-Projekt im Hamburger Raum ist „emoin“
im RealLab HH. Im Rahmen des Reallabor Hamburg (RealLab HH)
sind im Raum Bergedorf bis Ende Oktober 2021 die autonom fahrenden
„emoin“-Shuttles unterwegs und in die Mobilitätsplattformen
eingebunden.
Durchgeführt wird das Projekt aus Anlass des ITS-Kongresses als dreimonatiger Versuchsbetrieb im realen Anwendungsfall. Zum Einsatz kommen bis zu drei Prototypfahrzeuge des Herstellers EasyMile,
welche von Personal begleitet werden. Die VHH ist in dem Projekt
für den Betrieb verantwortlich, stellt das Personal und
koordiniert den Betriebsablauf.
Beteiligt am Projekt sind die Continental AG, die EasyMile GmbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) sowie die DEKRA Automobil GmbH.
Das Projekt wurde im Rahmen der „Future Rail Experience“-Tour am
Bahnhof Bergedorf den Teilnehmern vorgestellt. Nach Ende des
Testbetriebes will die Continental AG die drei Fahrzeuge auf ihrem
eigenen Testgelände „contidrom“ in der Lüneburger Heide
weiternutzen und sich die Option einer Rückkehr nach Bergedorf
offen halten.
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Mittels
einer Rampe können auch Rollstühle im kleinen Shuttle
problemlos mitgenommen werden. Das Fahrzeug arbeitet im Gegensatz zum
HEAT-Shuttle vollkommen fahrzeugbasiert und nutzt keinerlei speziell
hergerichtete Streckeninfrastruktur.
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Am Donnerstag war in den Messehallen „Public Day“
zum ITS-Kongress und interessierte Bürger konnten sich für
den Tag und die einzelnen Veranstaltungen vorab anmelden. 4.000
Teilnehmer registrierten sich und Magnete wie die Demonstrationen der Digitalen S-Bahn Hamburg
waren im Nu ausgebucht. Der 4048/51 fährt auf der zweiten Tour des
Tages wieder vollautomatisch aus der Kehre an den Bahnsteig in
Bergedorf.
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Am Hp Dammtor der Sensors4Rail-Triebzug 261. Die Zeit für ein Foto vor altehrwürdiger Kulisse musste sein.
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Noch
ist die Zeit der BR 472/473 im Betriebsalltag der S-Bahn Hamburg nicht
ganz abgelaufen, auch wenn sie bereits seit Dezember 2018 nicht mehr
Bestandteil des Verkehrsvertrages mit der Stadt Hamburg sind. Die
Verzögerungen bei den Auslieferungen und die lange mangelnde
Verfügbarkeit der Züge haben auch im Jahr 2021 sechs
Triebzügen der BR 472/473 das Überleben gesichert.
Diese Zahl entspricht genau der Zahl der Züge, die durch das
Projekt Digitale S-Bahn Hamburg und das Redesign im Werk
Neumünster gebunden sind. Die vier ETCS-Züge 4046-48 und 4051
sollen ab Fahrplanwechsel im regulären Einsatz nach Bergedorf
verkehren und das Redesign der BR 474/874 dürfte bis dahin
abgeschlossen sein. Nach aktuellem Stand ist die Abstellung der vier
dem Betrieb noch zur Verfügung stehenden Triebzüge der BR
472/473 Mitte Dezember sicher und von der S-Bahn Hamburg auch
entsprechend geplant. 472 058 fährt als S11 nach Blankenese in den
Hp Dammtor ein.
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472
538 im Bf Othmarschen. Viel hat sich hier in den letzten 35 Jahren, in
denen der Fotograf im Bahnhof immer mal wieder S-Bahnzüge
ablichtete, nicht getan. Der Bahnsteig
ist zwar neugebaut, aber das Umfeld hat sich kaum verändert. Aber
die damals noch hochmodernen Fahrzeuge werden in wenigen Wochen ihren
Dienst endgültig quittieren – mit Ausnahme des Sensor4Rail-Zuges,
welcher bis bis Fristablauf im Frühjahr 2023 weiterbetrieben
werden soll und des künftigen Museumszuges. Welche Lösung
künftig für den Schienenreinigungszug gefunden wird, bleibt
abzuwarten. In der Saison 2021 ist es der künftige Museumszug 262.
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Seit mindestens 125 Jahren steht das frühere Restaurant Güllnitz
in Othmarschen neben der Vorortbahn nach Blankenese, heute von einem
Steakhaus genutzt. Der im Vorjahr für den Schienenreinigungszug
genutzte 472 514 und bisher explizit von einer Ausmusterung
ausgenommene Zug fährt in den Bahnhof ein.
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Anders in Bahrenfeld. Hier lagen bis in die 1980er Jahre die ausgedehnten Gleisanlagen der Ottensener Industriebahn und der Margarine-Union.
Das Gelände der Margarine-Union ist inzwischen vollständig
bebaut worden und die Spuren der 1981 stillgelegten meterspurigen Ottensener
Industriebahn sind in den Straßen des Viertels fast
vollständig verschwunden. 472 058 fährt in den Bahnhof
Bahrenfeld ein. Die Fahrerin des elektrischen Rollstuhls wird den
472/473 sicher keiner Träne nachweinen, ihr erhöhter
Fußboden hielt die beiden von einer Mitfahrt im Zug ab.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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