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Dienstag, 12. Oktober 2021
– Autonome Rüben aus China?
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Nun die Ergebnisse des Fototages sind in der Überschrift doch recht frei neu zusammengesetzt… Am
Morgen führte der Weg zunächst ungeplant nach Osterhorn, dazu
später mehr. Beim Warten ab kurz nach Sonnenaufgang ploppte die
Nachricht auf, dass in Neumünster schon einige Zeit ein mit der
247 906 der EGP bespannter Rübenzug aus Jübek zur Weiterfahrt
nach Uelzen zur Nordzucker AG wartet. Freundlicherweise fuhr der Zug passend zur langsam steigenden Oktobersonne in Neumünster ab.
Nachdem in Deutschland der Rübentransport auf der Schiene Ende
1993 aufgegeben wurde, wurden im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein
erstmals wieder Rüben auf die Schiene verladen und nach Uelzen zur
Zuckerfabrik gefahren. 38 Züge mit jeweils 78 Containern bzw.
1.600 Tonnen rollen bis Dezember in den Uelzener Hafen. Die Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP)
nutzt für den Rübentransport nicht mehr die klassischen
offenen Hochbordwagen, sondern greift auf Containertragwagen
zurück auf die alte Schiffscontainer gesetzt werden, denen das
Dach entfernt wurde.
Für den auf der Straße oder auf dem Bahnsteig stehenden
Zufallsbetrachter ist der EGP-Rübenzug nach Uelzen ein einfacher
Containerzug – nur wer dem Zug aufs Dach sieht, sieht den Unterschied.
Für den Rübenverkehr in der Schwaiz werden derzeit von den
dortigen Betreibern neue Rübencontainer beschafft, der
Pilotverkehr nach Uelzen ist für weitere drei Jahre bis 2023
vereinbart – so dass hier erst einmal mit altbrauchbaren Containern
gearbeitet wird. Dieses Jahr werden 60.000 Tonnen mit der Bahn
angelieferte Rüben erwartet, 75.000 Tonnen sind als Ziel
angestrebt.
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Stand eigentlich die Woche im Zeichen des ITS-Kongresses, war
am Dienstagmorgen eine kleine Umplanung erforderlich – aus Neumünster
sollte der modernisierte Triebzug 4138 im Tausch gegen den drittletzten
noch zu modernisierenden Tz 4118 wieder nach Ohlsdorf überführt werden.
Nachdem für die Überführungen bisher Loks der BR 218 (gelegentlich auch ein Triebzug der BR 474.3)
genutzt wurden, übernahm am 9. September 2021 erstmals eine der
vom chinesischen Unternehmen CRRC gebauten „Kleinstloks HH“ die Traktion der
Überführungen.
Nachdem sich die Zulassung der bei der S-Bahn Hamburg
eingesetzten 1004 001 und 002 hinzog und die beiden Loks längere
Stillstandsphasen hatten, wurden die Loks seit Jahresbeginn 2021
gelegentlich im Werksbereich Ohlsdorf eingesetzt – den Bereich des Bahnhofs durften die Loks dabei nicht verlassen. Über
eine Stunde vor Plan tauchte in der Ferne etwas frisches Rotes auf, die
S-Bahnüberführung war deutlich vor Plan unterwegs – heute
ohne Fotowolke, mangelndes Seitenlicht oder gar Hochlicht. Kurz vor
Ende der regelmäßigen Überführungen der BR 474
von/nach Neumünster dieser Blattschuss… Die CRRC-Lok 1004 002
überführt 474 138 als Ls82151 nach Ohlsdorf.
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Ein
Blick auf den Zeitplan der ITS-Demonstrationsfahrten mit den
S-Bahnzügen der DSH riet zur Eile nach Hamburg
zurückzufahren. Das Wetter sollte die Tage nicht besser werden und
das Licht war heute allerbest. Der Verkehr durch Hamburg floss
ungewohnt flüssig, so dass auch die Einfahrt des ETCS-Zuges 4048
im automatischen Kehrbetrieb in Bergedorf noch im Bild festgehalten
werden konnte – man sieht, niemand im Führerraum. Rechts im
Hintergrund der 5G-Funkmast für die Datenübertragung des
Kehrbetriebes.
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Es
folgte rund fünf Minuten später der „Sensors4Rail“-Zug 261.
Die Teilnehmer der „Future Rail Experience“-Tour fuhren nach Ankunft
mit dem ETCS-Zug mit dem Sensors4Rail-Zug wieder zum Dammtor
zurück.
Am Sonntag war der Zug bei der Generalprobe deutlich verspätet, so
dass die Sonne schon sehr tief stand und der Zug fast im Schatten
versank. Nun ein Foto bei bester Oktobersonne – für die kommenden
Tage war kein großer Sonnenschein mehr zu erwarten, so dass der
Grundbestand an Fotos dieses Motivs auf Zeit schon einmal im Kasten war.
Anschaulich zu sehen, woran die Gestaltung des Tz 261 aufgehängt
wurde – die Linie des analogen Auges des Lokführers, dem
Frontfenster, wird von den farbigen Quadraten an der Seite fortgesetzt.
Das eigenwillige, nie unumstrittene Design der BR 472 wird damit auf
die alten Tage nochmals – aber konsequent – eigenwillig…
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Zwei
Züge im frischen Outfit. Links der erst wenige Wochen nach
Redesign fertiggestellte Tz 4136 mit 474 136 an der Spitze und rechts
der 472 061, welcher jedoch keine allzu lange Zukunft mehr vor sich
haben dürfte.
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Ausfahrt
von 472 061 ganz klassisch, ohne jede ETCS- oder ATO-Führung. Aber
sein Umfeld nimmt der Sensors4Rail-Zug durch die Sensoren sehr genau
wahr. In einem weiteren Projektschritt ab 2024 sollen die Ergebnisse in
den automatischen Fahrbetrieb integriert werden. Zunächst wird der
Tz 261 aber noch bis zu seinem Fristablauf spätestens im Mai 2023
auf dem Netz der S-Bahn unterwegs sein und das restliche
Gleichstromnetz erfassen bzw. die Daten nach Bergedorf verfeinern.
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Auch
bei der Rückfahrt ohne Publikum wurde im ETCS-Betrieb mit ATO
gefahren und der Zug hielt dabei an jeder Station an, sofern der Tf das
nicht mit einem Befehl aufhebt. Die wartenden Reisenden versuchten
natürlich in den Zug einzusteigen, stand doch am Zug
„Automatischer Zug“ und am Bahnsteig „ITS-Sonderfahrt“ – sie
müssen
sich aber noch rund zwei Monate gedulden. Dann werden die beiden
Pappkameraden auf dem Bahnsteig auch noch warten – was sie bereits seit
Jahren mit viel Geduld (und gelegentlicher Pflege) tun.
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Das
erhoffte Sonnenmotiv in Allermöhe drohte absehbar den Wolken zum
Opfer zu fallen, so dass eine Station östlich Stellung bezogen
wurde. Die Einfahrt ist hier mit Betriebsgebäuden verstellt, was
zum Motiv mit Bahnsteig führte. Der Fotograf wird für die
Teilnehmer der Tour als grüne Figur sichtbar gewesen sein, da mit
Hilfe künstlicher Intelligenz die erfassten Objekte ausgewertet
und kategorisiert werden. 472 561 durchfährt den Hp Nettelnburg
knapp mit Sonne.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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